Berlin. Nun ja, ein Wunder. „Wissen Sie, ich bin lange im Sport“, sagt Velimir Petkovic am Tag danach, „da ist viel passiert.“ Der Trainer der Füchse Berlin mag nicht überirdische Kräfte bemühen nach dem 25:16 im Viertelfinal-Rückspiel gegen Nexe Nasice. Das 20:28 aus dem ersten Spiel wurde mehr als wettgemacht, das Final Four des EHF-Pokals zu Pfingsten in Magdeburg erreicht. Aber Wunder? „Es ist ein Riesenerfolg, acht Tore aufzuholen in so einem engen Spiel“, lobt Petkovic immerhin. Mittwoch wird das Halbfinale ausgelost, die Füchse liegen neben SC Magdeburg, FA Göppingen und Saint-Raphael Var im Topf. Zum vierten Mal bei diesem Ereignis in den vergangenen fünf Jahren.
Ohne die begeisternde Aufholjagd gegen die Kroaten kleiner zu machen, als sie es war: Das klingt mehr nach Normalität, auch wenn sie diesmal schwer erreichbar war nach dem ernüchternden Auftritt in Nasice. Dass die Partie noch gedreht wurde, das lag am starken Torhüter Silvio Heinevetter, an der insgesamt sehr aufmerksamen Deckung und an einem jungen Mann, der mehr und mehr in eine Hauptrolle schlüpft bei den Füchsen. An Fabian Wiede.
Nach dem Spiel drückte Heinevetter dem 24-Jährigen einen anerkennenden Kuss auf die Wange. In den Katakomben der Schmeling-Halle standen Journalisten Schlange für ein Interview mit ihm. Wer lieber mit Petr Stochl (42) sprach, dem Torwart-Routinier der Füchse, bekam zu hören: „Fabi hat überragend gespielt.“ Dem schloss sich Petkovic an: „Er ist auf einem sehr guten Weg. Er wächst gerade in die Rolle eines herausragenden Mittelmannes.“
Wiedes Kollege Paul Drux wurde schon vor Jahren mit Nikola Karabatic verglichen, einem der besten Handballer der Welt. Der ist anders als Wiede aber Rechtshänder, also sagt sein Trainer, er habe für ihn als Vorbild lieber Olafur Stefansson auserkoren. Der Isländer hat reihenweise Europapokale gewonnen, eine olympische Silbermedaille und viele nationale Meistertitel. Ein begnadeter Techniker mit einem guten Auge. „Auf seiner Position“, sagt Petkovic, „muss man für alle denken, sie in Position bringen, nicht nur selbst torgefährlich sein. Das ist nicht so einfach, aber Fabi hat sich da richtig gut entwickelt.“
Und aus dem früher etwas maulfaulen Brandenburger ist inzwischen eine Führungsperson geworden, die freundlich alle Fragen beantwortet. Wer heute besonders stark war? Kurz nachgedacht. „Heine hat super gehalten.“ Wiede ist beliebt unter seinen Kollegen. Kein Wunder.
Füchse feiern sich für das Wunder