Füchse-Star Ivan Nincevic schließt nach dem Brutalo-Foul von Torsten Jansen seinen Frieden mit dem Hamburger. Spende kommt Krankenhaus in Südkroatien zu Gute. Manager Hanning als Mediator erfolgreich.
Er kam extra mit dem Zug nach Berlin und war noch immer tief bestürzt über seine Aktion. Und dann standen sie sich gegenüber. In der Geschäftsstelle der Füchse Berlin, am Gendarmenmarkt. Torsten Jansen und der noch immer aufgebrachte Ivan Nincevic.
Am Anfang redeten sie noch zu dritt, mit Bob Hanning als Mediator. Der Füchse-Geschäftsführer hatte das Treffen der beiden Handballprofis initiiert. Dann zogen sich Jansen und Nincevic zurück und sprachen sich aus – am Ende reichten sie sich die Hand. „Ich habe seine Entschuldigung angenommen, die Sache ist jetzt für mich erledigt“, sagte Nincevic zur Morgenpost und stellte fest: „Für mich war das aber nicht eine Sache des Geldes.“
Lange hatte Nincevic überlegt, ob er den Ex-Nationalspieler vom HSV Hamburg nach dessen brutalen Kopfstoß im Bundesligaspiel am 21. Mai zivilrechtlich auf Schmerzensgeld und Schadenersatz verklagen sollte. Immerhin hatte der Kroate eine tiefe Fleischwunde mit schwerer Gehirnerschütterung erlitten. „Diese hässliche Narbe habe ich jetzt mein Leben lang“, sagte Nincevic, dessen Mutter im Angesicht der blutigen TV-Bilder im südkroatischen Zadar sogar zusammengebrochen war.
Summe in hohem vierstelligen Bereich
In ihrer Aussprache einigten sich Nincevic und Jansen nun außergerichtlich auf die Zahlung einer Spende. Sie liegt im hohen vierstelligen Bereich und geht an verschieden soziale Einrichtungen. Unter anderem an das Kinderkrankenhaus in Zadar. „Torsten hat mir das Geld bereits gegeben, dafür kaufe ich Spielsachen und Bücher“, sagte der 31 Jahre alte Nincevic, der in der nächsten Saison nach Minsk/Weißrussland wechselt.
„Ich bin froh, dass in unserer Sport-Familie nicht alles vor Gericht enden muss, sondern man die Dinge auch mit gutem Willen regeln kann“, freute sich Bob Hanning. Es seien ja beide auch Familienväter. „Und es ist doch nicht schön, wenn die Kinder später mal über ihre Väter googeln und dann ein Strafverfahren finden, das womöglich ein, zwei Jahre dauert.“ Hanning hatte vor dem Friedensgipfel bei Nincevic an Werte appelliert. „Man muss auch verzeihen können. Und Torsten Jansen war ja von Anfang an sehr reumütig.“ Der Hamburger, Vater von vier Kindern, gilt als vorbildlicher Sportsmann. „Mir tut das aufrichtig leid“, sagte der 36-Jährige.
Christophersen erfolgreich operiert
Gute Nachrichten gab es gestern auch für zwei andere Berliner. Sven-Sören Christophersen wurde erfolgreich am Knie (Patellasehne) operiert, der Rückraumspieler kann voraussichtlich zum Trainingsstart am 11. Juli wieder einsteigen. Allerdings hatte Christophersen für die beiden entscheidenden EM-Qualifikationsspiele der deutschen Auswahl heute gegen Montenegro und am Sonnabend gegen Israel passen müssen. Seine Tasche für die Nationalmannschaft durfte gestern kurzfristig Johannes Sellin packen. Er wurde von Bundestrainer Martin Heuberger nachträglich für die beiden Partien nominiert.