Eisbären Berlin

Ramage und McKiernan – die neuen Säulen der Eisbären-Abwehr

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Marcel Stein
Steht mit 20:53 Minuten pro Spiel beim EHC am meisten auf dem Eis: Verteidiger John Ramage.

Steht mit 20:53 Minuten pro Spiel beim EHC am meisten auf dem Eis: Verteidiger John Ramage.

Foto: Matthias Balk / picture alliance/dpa

Die Zugänge McKiernan und Ramage haben die Defensive der Eisbären spürbar stabilisiert – und dürften sich noch weiter steigern.

Berlin. Es brauchte Worte. Keine Weisheiten, aber eben doch ein paar kleine Hinweise. Einfacher spielen, mehr schießen. Was man so sagt, wenn es noch hakt. Die Trainer nahmen Ryan McKiernan zur Seite, rieten ihm, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und nun kann er wieder lächeln. „Ich fühle mich viel besser“, sagt der Verteidiger der Eisbären Berlin. Denn die Worte zeitigten eine unmittelbare Wirkung. In McKiernans Statistik steht nun endlich ein Treffer.

Auf den Schultern des US-Amerikaners liegt jetzt eine Last weniger. Er hatte dieses Tor herbeigesehnt, das am Sonntag gegen Straubing fiel (5:2), es fast erzwingen wollen. Schließlich wechselte er als Abwehrspieler mit starkem Vorwärtsdrang nach Berlin zum Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga (DEL). „Ich wollte am Anfang schnell ankommen und habe deshalb etwas zu viel gemacht“, so der 30-Jährige. Mit weniger erreichte er nun mehr, er kann seiner Rolle besser gerecht werden.

Ramage mit der meisten Eiszeit im Team

McKiernan ist einer von zwei neuen Profis in der Abwehr der Eisbären. John Ramage ist der andere, ein Kanadier, 28 Jahre alt und erstmals in Europa. Sein Selbstverständnis ist ein anderes als beim Kollegen, der sich durchaus auch über die offensive Leistung definiert. Ramage tut das nicht. „Ich schaue immer zuerst auf mein defensives Spiel“, sagt er. Dass er noch nicht getroffen hat in den ersten acht Partien, ist für ihn daher auch keine große Last.

Was beide eint, ist ihr Status im Spiel der Berliner. Ramage und McKiernan sind die neuen Säulen der EHC-Defensive. Der Kanadier steht am meisten auf dem Eis, 20:53 Minuten pro Spiel. Der Amerikaner folgt auf Rang drei der teaminternen Liste mit 20:04 Minuten. Dazwischen liegt nur der sehr erfahrene Stürmer Maxime Lapierre (20:28).

McKiernan und Coach Aubin kennen sich aus Wien

Dass McKiernan beim neuen Trainer Serge Aubin einen guten Stand haben würde, war zu vermuten. Beide arbeiteten schon in Wien zusammen, wurden dort 2017 Meister. Sie wissen, was sie aneinander haben, schätzen sich. Ramage musste sich seine Rolle erst erkämpfen. Und dafür zunächst auf seiner ersten Europastation mit der größeren Eisfläche zurechtkommen, mit der neuen Liga, die McKiernan schon durch seine Vorsaison in Düsseldorf kannte. „Die AHL ist mehr zu einer Entwicklungsliga geworden mit vielen tollen Talenten. Hier gibt es ältere, kluge Spieler. Ich bin beeindruckt. Das ist eine gute Liga, es ist mehr ein Männerspiel hier“, sagt Ramage, der zuletzt in Binghamton aktiv war, aber schon zwei Partien in der NHL bestritten hat.

Seine Rolle hat sich dennoch kaum verändert. „Ich versuche, mein Spiel einfach zu halten und mir das Vertrauen der Trainer zu verdienen“, so der Verteidiger. Das gelingt ihm so gut, dass sein Coach schwärmt. „Er ist ein sehr intelligenter Spieler. Wie er das Spiel liest, das ist seine große Qualität. Und er ist ein Wettkämpfer. Wir sind froh, ihn zu haben“, sagt Aubin.

Berliner stellen drittbeste Abwehr der Liga

Gerade sein Auftreten in der Defensive ist ein Grund dafür, dass die Eisbären mit nur 22 Gegentoren derzeit die drittbeste Abwehr der Liga stellen. McKiernan erfüllt seine Aufgaben hinten ebenfalls so gut, dass die Berliner eine im Vergleich zu den Vorjahren bessere Präsentation in der Verteidigung bieten. Die klassischen Konter, für die sie immer gut waren, entstehen kaum noch. „Der Trainer möchte, dass wir gut auf die Abstände achten, körperlich gut arbeiten, den Puck schnell bewegen und es dem Gegner einfach schwer machen“, erzählt McKiernan.

Vor allem gegen eine konterstarke Mannschaft wie die Krefeld Pinguine am Freitag, die aktuell in großen finanziellen Schwierigkeiten stecken, aber trotz fünf Niederlagen am Stück schwer einzuschätzen sind, ist das eine gute Basis (19.30 Uhr, Mercedes-Benz Arena). Obwohl es anfangs noch etwas an den von beiden erhofften Impulsen für die Offensive fehlte, scheint sich zumindest bei McKiernan auch hier alles in die richtige Richtung zu bewegen.

Insbesondere im Powerplay wird ihre Unterstützung von der blauen Linie, die seit Jahren eine Problemzone der Eisbären ist, dringend gebraucht. „Wir wollen auf unserer guten Defensive aufbauen und arbeiten daran, mehr Offensive zu erzeugen und zu treffen. Das wird kommen“, sagt John Ramage. Mit der großen Gewissheit, dass die Taten den Worten bald folgen.

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