Eishockey

Was die Eisbären aus der Pleite in Bremerhaven lernen müssen

| Lesedauer: 3 Minuten
Philip Häfner
Stürmer James Sheppard wollte nicht mal der Ehrentreffer gelingen.

Stürmer James Sheppard wollte nicht mal der Ehrentreffer gelingen.

Foto: nordphoto / Engler / picture alliance / nordphoto

Zweites Spiel, erster Dämpfer: Die Eisbären fallen beim 0:5 in Bremerhaven schnell auseinander, aber das ist nicht das einzige Problem.

Bremerhaven/Berlin.  Die Partie gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven war längst gelaufen, als Eisbären-Stürmer James Sheppard kurz vor Schluss die Gelegenheit bekam, wenigstens noch den Ehrentreffer für seine Farben zu erzielen. Er scheiterte allerdings an Bremerhavens Torhüter Tomas Pöpperle, und weil er danach etwas zu ungestüm nachsetzte, gab es anstelle des Treffers eine Zwei-Minuten-Strafe für den Kanadier.

Die Szene aus der Schlussminute stand gewissermaßen exemplarisch für das, was am Sonntag schief gelaufen ist. Die Eisbären hatten mehr Puckbesitz, konnten diesen aber nicht zu ihrem Vorteil umsetzen. Stattdessen hatte Bremerhaven in den entscheidenden Momenten stets das bessere Ende für sich.

Höchste Auswärtspleite seit Januar 2018

„Das Spiel ist komplett in die falsche Richtung gelaufen“, meinte EHC-Stürmer Leonhard Pföderl frustriert. So stand am Ende mit dem 0:5 die höchste Auswärtsniederlage seit dem 12. Januar 2018, als die Eisbären in Ingolstadt mit dem gleichen Ergebnis unterlegen waren. Und das gegen den vermeintlichen Lieblingsgegner von der Nordseeküste, gegen den man die vergangenen neun Partien allesamt gewonnen hatte.

Der gute Eindruck vom 4:1-Auftaktsieg am Freitag gegen die Grizzlys Wolfsburg ist damit schon wieder dahin. Die Höhe des Ergebnisses mag zwar ein wenig darüber hinwegtäuschen, dass die Partie zunächst ausgeglichen war. Zumal der zweite Treffer für die Pinguins äußerst unglücklich fiel, als Constantin Braun einen Schuss der Gastgeber mit dem Schlittschuh unhaltbar ins eigene Tor abfälschte.

Schwache Special Teams

Dennoch war es bedenklich, wie schnell die Mannschaft vor allem nach dem dritten Bremerhavener Treffer auseinanderfiel. „Da haben wir die Kontrolle über das Spiel als Team verloren. Wir waren nicht mehr geduldig, haben einige mentale Fehler gemacht. Wir haben zwar hart gekämpft, um zurückzukommen, haben das aber einfach nicht geschafft“, sagte Berlins Trainer Serge Aubin.

Seine Spieler waren danach zunehmend frustriert. Aber auch im Faustkampf zog Austin Ortega an diesem Tag gegen seinen Kontrahenten Alex Friesen klar den Kürzeren.

Im Spiel ließen die Eisbären auf beiden Seiten des Eises ebenfalls oft die letzte Konsequenz vermissen. Zu häufig ging der Puck vorzeitig verloren. Das Powerplay war absolut harmlos, dagegen kassierten die Berliner in Unterzahl gleich zwei Gegentore. „Momentan sind unsere Special Teams nicht gut genug. Die müssen definitiv besser werden“, so Aubin.

Anspruchsvolle Aufgaben vor der Brust

Die Eisbären verpassten damit gleich in doppelter Hinsicht eine große Chance. Denn nicht nur in diesem Spiel wäre wohl mehr drin gewesen. Die Berliner versäumten es auch, sich mit Blick auf die schweren Gegner in den kommenden Spielen ein kleines Punktepolster aufzubauen.

Am Freitag (19.30 Uhr, Mercedes-Benz Arena) geht es zunächst gegen die Kölner Haie, am Sonntag zu Red Bull München, anschließend muss der EHC nächste Woche zum deutschen Meister nach Mannheim.

„Wir müssen das Spiel gegen Bremerhaven jetzt schnell aufarbeiten“, so Verteidiger Frank Hördler. „Wir haben bislang einmal drei Punkte geholt und einmal null Punkte. Jetzt müssen wir schauen, wie wir es schaffen, am nächsten Wochenende sechs Punkte zu holen.“

Auch Trainer Serge Aubin meinte: „Das war heute eine gute Lektion. Wir müssen daraus lernen und weitermachen.“