Berlin. Demut, das ist so ein Wort, das in den vergangenen Monaten bei den Eisbären Berlin öfter gefallen ist. Schwierige Zeiten machen vorsichtig, lassen einen die Zukunft zurückhaltender angehen. Daher scheute sich zumindest die Führungsebene zuletzt, nach dem verpassten Play-off in der vergangenen Spielzeit für die neue den Großangriff in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) anzukündigen.
Doch das Gefühl, dass bei den Eisbären mehr gehen muss, das überkam schon den einen oder anderen Spieler. Rekordmeister ist eben Rekordmeister. „Unser Ziel ist klipp und klar, zweistellig in den Sternen zu werden und die zehnte Meisterschaft zu holen“, so Stürmer Marcel Noebels in einem Moment aufrichtiger Ehrlichkeit – frei von demütigem Gehabe – kurz vor dem ersten Spiel der Berliner gegen den ERC Ingolstadt.
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Offenkundig ist der Weg zu diesem Ziel noch ein recht langer, wie die Partie zeigte. Zum Auftakt war es um die Harmonie im Spiel der Eisbären noch nicht sonderlich gut bestellt. Kämpferisch immerhin steigerten sich die Berliner mit der Zeit und belohnten sich mit einem 2:1 (0:0, 1:1, 0:0, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen, Rückkehrer Blaine Byron erzielte den Siegtreffer.
Eisbären Berlin starten vor fast vollem Haus
Für ihre neue Mission haben sich die Berliner anders aufgestellt, zwölf neue Spieler in den Kader geholt. Acht von ihnen waren am Freitag vor den 13.910 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena dabei, obwohl Trainer Serge Aubin sich zu Wochenbeginn noch darüber freute, dass alle gesund seien. Doch mit Patrice Cormier und Lean Bergmann fehlten nun zwei wichtige Neue (Rio Kaiser ist eher für den Nachwuchs vorgesehen).
Doch daran lag es nicht, dass es gegen Ingolstadt noch ordentlich holperte. Eher hatte es den Anschein, dass die Berliner nach intensiven Trainingswochen noch etwas geschlaucht sind. Zumindest häuften sich die Unaufmerksamkeiten, ob beim Passen oder im Stellungsspiel. Auch die Laufbereitschaft verdiente nur phasenweise Anerkennung. Was allerdings nicht nur für die Eisbären galt. Ebenso Gegner Ingolstadt tat sich schwer. „Beide Teams hatten Höhen und Tiefen im Spiel, würde ich mal behaupten“, so Noebels.
Noebels trifft zum Ausgleich für die Eisbären
Der wurde gemeinsam mit fünf Profis des EHC und drei Ingolstädtern vor der Partie für das WM-Silber mit dem Nationalteam geehrt. Das zeigte, dass auch der Gegner einiges zu bieten hat. Ingolstadt ist immerhin Vizemeister, geht entsprechend ambitioniert in die Saison. Für beide Teams also kein leichter Start, wobei die Oberbayern doch schon etwas mehr Kombinationsfreude ausstrahlten und die Berliner öfter hinterher laufen ließen.
Auch beim Ergebnis, denn Nationalspieler Wojciech Stachowiak traf in Überzahl für den ERC (26.). Der Rückstand der Berliner passte zum Spielverlauf, etwas behäbig agierten die Eisbären, demonstrierten erst in der zweiten Hälfte ihren Willen, dieses Auftaktspiel nicht als Verlierer zu beenden. Zugang Ben Finkelstein tat sich dabei hervor und legte schließlich für Noebels auf, der ausglich (35.).
Hatte die erste Hälfte der Partie noch ihre Längen, so gewann das Spiel gegen Ende deutlich an Intensität und bot rasante Torszenen auf beiden Seiten. Die Entscheidung fiel allerdings erst nach einer sehr aufreibenden Verlängerung im Penaltyschießen. „Ich denke, dass wir noch mehr drauf haben, als wir bisher zeigen“, sagte Zugang Tobias Eder.
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