Auftakt gegen Ingolstadt

Eisbären vor Saisonstart: Das Thema letzte Saison ist tabu

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Marcel Stein
Die Eisbären Berlin starten am Freitag gegen Ingolstadt in die Eishockeysaison.

Die Eisbären Berlin starten am Freitag gegen Ingolstadt in die Eishockeysaison.

Foto: Reto Klar / FUNKE Foto Services

Die Eisbären wollen Vergangenheit zurücklassen und wieder erfolgreich spielen. Lust auf neue Spielzeit ist nicht nur beim Klub groß.

Berlin.  Respekt zu zeigen, das war ihnen wichtig. Obwohl es nicht um die eigene Sportart ging, sondern um Basketball. Doch der Glückwunsch an die deutsche Nationalmannschaft, die tags zuvor erstmals den WM-Titel feiern konnte, gehörte für die Klubführung der Eisbären Berlin einfach dazu. Schließlich lebt der Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in der Mercedes-Benz Arena in enger Symbiose mit Alba Berlin, das ebenso seinen Anteil am Titel hat wie die Eisbären ihren am WM-Silber der Eishockey-Nationalmannschaft vor gut vier Monaten.

Thomas Bothstede, der Geschäftsführer der Eisbären, nutzte die großen Erfolge in einer Medienrunde gleich für einen kritischen Einwurf. Sportarten wie Handball, Basketball und Eishockey stünden trotz ihrer Darbietungen „zu selten in der Öffentlichkeit und die Wertschätzung fehlt“. Doch wenigstens für seinen Sport möchte er da einiges wettmachen. Angefangen mit dem ersten Heimspiel der neuen Saison am Freitag gegen den ERC Ingolstadt (19.30 Uhr) wollen die Berliner vor jeder Partie einige Protagonisten ehren, die mit dem WM-Silber in Verbindung standen.

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Erfolg umgibt die Eisbären also gerade – und damit etwas, das in der Vorsaison so kurz kam wie lange nicht bei den Berlinern. Wer klubintern noch über die Spielzeit 2022/23 rede, müsse dafür zahlen, so Bothstede. So schlecht wie seit 2001 nicht mehr schnitt der EHC ab, indem er das Play-off verpasste. Womit sich die Ziele für die neue Saison fast von allein definieren. „Für uns ist es wichtig, dass wir eine gute und attraktive Hauptrunde für unsere Fans spielen“, sagte Sportdirektor Stéphane Richer.

Eisbären Berlin verkaufen über 5500 Dauerkarten

Der Zuspruch seitens des Anhangs ist nach einem zu langen Sommer bereits groß, über 5500 Dauerkarten verkaufte der Klub. Für den Auftakt gegen Ingolstadt sind bereits über 13.000 Tickets abgesetzt. „Darüber sind wir glücklich und stolz. Das zeigt, wie loyal und treu unsere Fans sind“, so Bothstede, der darin gleichzeitig eine Aufforderung sieht, die Leistungen nach oben anzupassen.

Damit selbiges gelingen kann, haben die Eisbären auch ihr Budget angepasst. „Der Etat hat sich ein wenig erhöht“, sagte Bothstede, ohne genaue Zahlen zu nennen. Doch der Finanzrahmen des Klubs soll sich zwischen 15 und 20 Millionen Euro bewegen, womit die Berliner hinter München und Mannheim zu den drei Spitzenklubs der DEL gehören.

Höherer Etat und höhere Ziele bei den Eisbären Berlin

In jedem Fall hat Sportdirektor Richer den Anteil für die Finanzierung der Spieler ordentlich eingesetzt, findet Trainer Serge Aubin. „Wir sind jung, schnell und haben eine gute Einstellung“, sagt der Kanadier, der nach dem Abgang von 14 Spielern zwölf neue Akteure in der Mannschaft hat. Anders als vor etwa einem Jahr, als eine lange Verletzungsmisere bereits in der Vorbereitung ihre Anfänge nahm, kann der Trainer zum Start diesmal auf alle Profis zurückgreifen.

Die haben sich gut eingespielt, eine ordentliche Vorbereitung absolviert. Beides wird auch deshalb gleich in den ersten Wochen wichtig, weil die Berliner von den ersten neun Partien sieben auswärts spielen müssen. Doch für Aubin ist das zu weit vorausgeblickt, das erste Duell mit Ingolstadt wird schwer genug. „Sie zeigen gerade in der Champions League, wie gut sie sind“, so Aubin. Noch ein Erfolgsteam also. Es wird höchste Zeit für die Eisbären, selbst wieder Erfolge zu erschaffen.

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