Berlin. Die guten Kontrahenten sind nicht immer der beste Maßstab, um die eigene Form richtig einzuschätzen. Gegen Bremerhaven, Ingolstadt oder Mannheim erkämpften die Eisbären Berlin bereits Siege in dieser Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Als komplizierter erwies es sich jedoch oft gegen die vermeintlich schwächeren Teams. Da fehlte meist viel beim Titelverteidiger, der nun einmal mehr Besserung geschworen hatte vor dem Duell gegen die Nürnberg Ice Tigers. Die Erwartungen erfüllten die Eisbären erneut nicht, sie verloren 2:3 (1:2, 1:1, 0:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen und bleiben auf Platz 13.
Die Vorzeichen hätten durchaus als ein Versprechen gelten können. Drei Spiele hatte Nürnberg nicht gewonnen, ist ohnehin auswärts ziemlich schwach, hat ein großes Problem in Unterzahl. Die Eisbären dagegen dürfen stolz sein auf ihr Überzahlspiel, hatten zuletzt in Mannheim (4:3 n.P.) ordentlich Schwung mitgenommen und wollten beweisen, dass sie jetzt wirklich bereit sind für die große Aufholjagd.
Eisbären Berlin treffen zweimal in Überzahl
Dass dieses Unterfangen schwieriger als gedacht werden würde, ließ sich allerdings wieder recht schnell erahnen. Zwar gingen die Berliner in Überzahl, standesgemäß also, durch Kevin Clark in Führung (4.). Doch in der schwungvollen Fortsetzung verloren die Eisbären wie auch zuvor in Mannheim die Kontrolle über das Spiel, wurden defensiv zu leichtfertig. Blake Parlett (9.) und Hayden Shaw (10.) drehten die Partie bald. Der Tabellenelfte, das spürte man deutlich, wollten nach zuletzt harter Trainerkritik ihre Serie beenden.
Dieser Elan stellte die Berliner vor hohe Hürden. „Wir zeigen nur Momente, wie es sein sollte. Wir spielen aber nicht hart genug“, so Clark. Das änderte sich erst gegen Ende des zweiten Drittels. Die Eisbären hatten in Überzahl – angesichts der Vorzeichen ganz folgerichtig, aber zu diesem Zeitpunkt dennoch überraschend – durch Marcel Noebels ausgeglichen (36.). Das gab ihnen wieder Antrieb, sie wurden aggressiver, wollten mal wieder mit einem starken Schlussspurt noch alles rausreißen.
In einem hitzigen dritten Abschnitt gab Torhüter Juho Markkanen den Berlinern die Chance dazu, doch nutzen konnten sie diese auch in der Verlängerung und dem Penaltyschießen nicht, in dem Patrick Reimer für Nürnberg den Sieg sicherte. Das Auf und Ab bei den Berlinern geht also weiter.
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