Eisbären Berlin

Eisbären zeigen große Fortschritte im Reifeprozess

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Marcel Stein
Eisbären-Stürmer Landon Ferraro kämpft auch im Liegen um den Puck.

Eisbären-Stürmer Landon Ferraro kämpft auch im Liegen um den Puck.

Foto: Andreas Gora / dpa

Die jüngsten Spiele haben die Mannschaft der Eisbären zusammenrücken lassen. Das weckt Hoffungen für die heiße Phase der Saison.

Berlin. Der Rhythmus gerät zwischen den Jahren oft durcheinander. Freitag und Sonntag als klassische Spieltage werden in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) von Feiertagszwängen ein wenig in den Hintergrund gedrängt. Zwar waren die Eisbären Berlin gerade noch am Freitag dran, aber der nächste Termin ist nun erst am Montag. Was für die Spieler und ihre Familien den Nebeneffekt hat, in die ungewohnte Aktivitätsplanung für den freien Sonntag einzusteigen.

Es gibt sicher schwierigere Aufgaben. Wie etwa diejenige, sich trotz etlicher Ausfälle gegen die Konkurrenz zu behaupten. Bis zu sieben Stammspieler fehlten den Eisbären in den vergangenen Tagen. Ausgerechnet in dieser Phase trafen die Berliner auf Titelverteidiger Mannheim und Straubing, zwei Teams, die vor ihnen liegen. Sie trafen auf Nürnberg und Bremerhaven, zwei Verfolger. Zehn Punkte holte der Vierte trotz der Umstände aus diesen Partien, gewann drei Spiele und verlor gegen Bremerhaven erst nach großer Aufholjagd und Verlängerung 4:5.

Aus einem 0:4 wird noch ein 4:4 und ein Punkt

Gegen die Norddeutschen hat sich der Verschleiß sicher stellenweise bemerkbar gemacht, als die Mannschaft schnell mit 0:4 in Rückstand geriet. „Wir waren körperlich nicht so gut, wie wir sein konnten und konnten unsere Geschwindigkeit nicht finden“, sagt Trainer Serge Aubin, dessen Team erst tags zuvor in Straubing 2:1 gewonnen hatte. Aber welche Wucht die Eisbären entwickeln können, sorgte dann durchaus für Erstaunen. Mit endlich dem richtigen Tempo und ein paar schnellen Toren egalisierten sie den Rückstand. „Bei so vielen Ausfällen möchte ich die Spieler loben, sie haben nicht aufgegeben. Das zeigt, was für ein Team sie sind“, so Aubin.

Die vergangene Woche verdeutlichte noch einmal nachdrücklich, welches Potenzial die Eisbären in dieser Saison haben. Sie waren nach einer schwachen Phase im Zugzwang und reagierten trotz erschwerter Bedingungen in großem Stil. Fast so, als hätte es den Tiefpunkt gegen Krefeld beim 1:5 erst gebraucht, um sich auf die wahren Stärken zu besinnen. Auf einmal rufen alle Profis sehr konstant ab, was der Trainer fordert.

Die Moral der Mannschaft ist intakt

Das beweist, dass die Berliner in dieser Saison mit einer sehr guten Chemie ausgestattet sind. „Wenn man eine tolle Mannschaft hat und weiß, wofür man es macht, dann findet man die Energie“, sagt Verteidiger Frank Hördler in Bezug auf die personelle Situation. Die Moral im Team, die vor nicht allzu langer Zeit noch etwas in Zweifel gezogen werden konnte, ist offenbar intakt. „In dieser Mannschaft ist ein Wille, der niemals bricht. Das ist etwas Besonders“, sagt Hördler.

Überhaupt präsentierten die Eisbären zuletzt einige Eigenschaften, die vielversprechend für den weiteren Verlauf der Spielzeit sind. Der Trainer führte seine Mannschaft mit klaren Ansagen und einigen Umstellungen auf den rechten Weg zurück. Aubin hat die Dinge, die im Argen lagen, angepackt und Lösungen gefunden. Die Spieler wiederum haben die ihnen zugewiesenen Rollen angenommen und sie im Sinne der Mannschaft erfüllt. Das spricht für den Zusammenhalt in der Truppe und die Bereitschaft, das Team in den Vordergrund zu stellen.

Eisbären eigenen sich Play-off-Eigenschaften an

Auch in ihrer Vielseitigkeit sind die Berliner noch einmal gewachsen. Die Ausfälle wurden ebenso dadurch kompensiert, dass junge Spieler wie Sebastian Streu Treffer erzielten, aber auch wieder vermehrt Verteidiger trafen (Hördler schoss sogar zwei Tore gegen Bremerhaven). Gerade Letzteres war zuvor ein Manko. Diese Aspekte befördern den Gedanken, dass die Eisbären weiter gereift sind und sich immer mehr Eigenschaften aneignen, die im Play-off wichtig werden.

Für das nächste Spiel am Montag gegen Augsburg (19.30 Uhr, Mercedes-Benz Arena) wäre es allerdings erst einmal nicht schlecht, wenn der eine oder andere Verletzte wieder mitwirken könnte. Zwar glaubt Trainer Aubin nicht unbedingt daran, aber er hat eine Idee, die vielleicht hilft: „Ich gehe Sonntag zur Kirche und hoffe auf ein Wunder.“

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