DEL-Viertelfinale

Eine Lektion für die Eisbären

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Marcel Stein
John Mitchell von Red Bull München im Laufduell mit, Louis-Marc Aubry (r.) von den Eisbären

John Mitchell von Red Bull München im Laufduell mit, Louis-Marc Aubry (r.) von den Eisbären

Foto: Lino Mirgeler / dpa

Red Bull München wehrt sich nach der herben Niederlage vom Freitag und fertigt die Eisbären in Spiel drei mit 4:1 ab

München. Es war Meistertag in München. Drei Spitzenteams der Stadt befanden sich am Sonntag im Heimspiel-Einsatz, drei aktuelle Titelträger. Im Fußball, im Basketball und im Eishockey. Nachdem München über viele Jahre lediglich als Fußballstadt von sich Reden machte, bietet die bayerische Metropole längst ein breites Angebot an hochklassigem Mannschaftssport.

Die Heimsiege der Fuß- und Basketballer des FC Bayern am Sonntag hatten etwas Selbstverständliches. Bei Red Bull München dagegen durfte man gespannt sein, wie der Titelverteidiger der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nach dem 0:4 am Freitag beim EHC Eisbären reagieren würde. Lange hatte der Serienmeister keine solche Abfuhr mehr bekommen, und die Berliner wollten die spürbare Verunsicherung nutzen. Das gelang den Eisbären jedoch nicht, sie verloren 1:4 (0:1, 1:2, 0:1) und liegen damit nach drei Spielen in der Viertelfinalserie nach dem Modus „Best of seven“ 1:2 zurück. „Wir können besser spielen, wir waren nicht schlau genug in gewissen Phasen“, sagte EHC-Kapitän André Rankel.

Berliner starten schlecht in die Partie

Alles wie immer also? Zumindest haben die Münchner wie in all ihren Meisterjahren, wenn es zuvor 1:1 stand, das dritte Spiel gewonnen. Und sie haben den Eisbären gezeigt, dass die Partie vom Freitag vielleicht doch kein Maßstab war. Die Berliner dominierten, beherrschten die Bayern. Doch die erholten sich davon und gingen nun in die Partie genauso, wie die Eisbären es erwartet hatten.

Doch gegen die Wucht und die Wut, mit der die Münchner auftraten, konnte sich das Team von Trainer Stéphane Richer kaum wehren. Schon früh gerieten die Eisbären in Rückstand, ein verdeckter Schuss von Keith Aulie landete im Netz (6.). Gleich im Anschluss mussten die Berliner sechs Minuten in Unterzahl verbringen, was zusätzlich Kraft kostete. Im ersten Drittel fanden die ohnehin defensiven Eisbären kaum den Weg vor das Münchner Tor.

Nur Backman trifft für die Eisbären

Während die Bayern das Aufbauspiel des EHC konsequent unterbanden und sehr hartnäckig nachsetzten, ließen die Eisbären ihre Courage vermissen. Zögerlich agierten sie am Puck, probierten zu wenig im Forechecking. Als sie nach dem 0:2 durch Yasin Ehliz bei EHC-Überzahl (24.) auch noch das 0:3 durch Patrick Hager in Unterzahl kassierten (31.), war die Partie bereits entschieden. Zu überzeugend, zu entschlossen waren die Bayern. Diesmal wollten sie ein Zeichen setzen.

Zwar gelang Sean Backman im Powerplay noch das 1:3 (34.), das brachte auch neues Leben in das Spiel der Eisbären. Doch gefährlich konnten die Berliner dem Meister nicht mehr werden, was auch an den zu vielen Strafzeiten lag, die sie diesmal einstecken mussten. Einige davon entstanden aus demselben Frust, den München noch zwei Tage zuvor verspürt hatte.

Jetzt wird es für die Eisbären darauf ankommen, wie sie mit der starken Präsentation des Titelverteidigers umgehen. Zeit, die Niederlage zu verarbeiten, haben sie jedenfalls genug. Das nächste Spiel der Serie findet erst am Freitag statt.

( BM )