Berlin. In Bayern ist Martin Buchwieser immer gern. Selbst dort, wo wie etwa in Niederbayern das Erscheinungsbild mangels hoher Berge nicht mithalten kann mit dem seiner oberbayerischen Heimat. Aber die Gemütlichkeit, so der Stürmer des EHC Eisbären, die sei seinen Landsleuten doch überall gemein. Daher macht ihm jede Reise mit seinem Klub gen Süden Freude.
Der jüngste Abstecher nach Bayern bot allerdings noch aus anderem Anlass viel Schönes. Im Pre-Play-off der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mussten die Berliner bei den Straubing Tigers vorspielen. „Das war sehr gut, mit wenig Fehlern“, so Buchwieser. Mit 3:2 setzte sich der EHC in der Verlängerung durch und führt in der „Best of three“-Serie nun 1:0. Am Freitag im zweiten Spiel können die Eisbären schon in das Viertelfinale einziehen (19.30 Uhr, Mercedes-Benz Arena).
Unberechenbarkeit in der Offensive ist wichtig
Mit einem Auftritt wie in Straubing stehen die Chancen dafür gut. Mit einer sehr ordentlichen defensiven Kontrolle und viel Sicherheit am Puck strahlte die Mannschaft von Trainer Stéphane Richer viel Ruhe und Souveränität aus. „Ich glaube, wir haben ein Top-Play-off-Spiel gesehen“, so Richer. Auch Straubing agierte sehr überlegt, nur selten brachen beide Mannschaften aus ihrem taktischen Korsett aus, was dann schnell zu gefährlichen Situationen führte.
Grund zur Freude hatte der Trainer auch darüber, dass sein Team seine Vielseitigkeit demonstrierte. Zwar endete in Straubing der Lauf von Louis-Marc Aubry, der Stürmer hatte zuvor in sieben Partien sieben Tore erzielt und neun Vorlagen gegeben. Doch mit Buchwieser traf dafür ein Angreifer zum 1:1, der in der gesamten Hauptrunde nur zwei Treffer verbucht hatte. „Jeder in der Mannschaft hat schon bewiesen, dass er Tore schießen kann“, so Buchwieser. Gerade jetzt aber ist diese Unberechenbarkeit der Offensive besonders wichtig. Sie gibt der Mannschaft Selbstvertrauen und nimmt den hohen Druck der Erwartung von einzelnen Profis.
Zwei Straubinger mit schweren Verletzungen
Am Freitag sieht Buchwieser Straubing nun extrem gefordert, es könnte schließlich das letzte Saisonspiel sein für die Niederbayern. Nach der besten Hauptrunde der Klubgeschichte werden sie sich jedoch nicht ohne große Gegenwehr verabschieden wollen. „Wir müssen das gleiche Spiel noch einmal zeigen. Jeder muss seinen Job erledigen und diszipliniert im System sein“, sagt Buchwieser. Wobei die Berliner die Strafzeiten im Vergleich zu den Bayern noch etwas senken könnten, um ihre Serie von nun fünf Siegen in Folge auszubauen. Straubing dagegen hat zuletzt im Dezember zwei Spiele hintereinander gewonnen. Und im Spiel gegen die Berliner zudem zwei weitere Profis verloren. Kael Mouillierat erlitt einen Beinbruch, Vladislav Filin nach einem Check von Jonas Müller eine Gehirnerschütterung und einen Kreuzbandriss.
Keiner will noch mal nach Niederbayern
Um nun den entscheidenden Schritt in Richtung Viertelfinale zu vollziehen, will Stürmer Austin Ortega in Berlin „die Energie unserer Fans aufs Eis bringen“. Der Februar-Zugang hatte in Straubing doppelt getroffen und kennt seit seiner Ankunft nur Heimsiege. „Bei uns ist es für alle Teams schwer zu bestehen“, sagt er und möchte nicht noch einmal nach Straubing reisen müssen. Das gilt bei aller Anziehungskraft der bayerischen Lande auch für Buchwieser. „Wir wollen das Ding am Freitag zumachen“, sagt der Oberbayer.
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