Berlin. Die Duplizität der Ereignisse ist schon erstaunlich. Zwei Jahre ist es her, dass sich die Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) als Achter mit Ach und Krach in die K.o.-Runde retteten. Im Pre-Play-off hieß der Gegner damals Straubing. Jamie MacQueen schoss die Eisbären mit seinem Treffer nach 104 Spielminuten in der dritten Verlängerung ins Viertelfinale. Am Ende schafften es die Berliner sogar bis ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft.
Damit kommt man zu den Parallelen. Auch diese Saison verlief zäh, doch nach zuletzt sechs Siegen aus sieben Spielen ist die Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss zurückgekehrt. Der Gegner im Pre-Play-off ab Mittwoch (erstes Spiel auswärts) heißt auch diesmal Straubing. Trotz der guten Erinnerung an 2017 sind die Niederbayern alles andere als ein Lieblingsgegner des EHC. Der Auswärtssieg damals war der einzige für Berlin in den vergangenen sieben Auftritten am Pulverturm, ansonsten gingen die Eisbären in Straubing als Verlierer vom Eis. Vor zwei Wochen unterlagen sie dort gar mit 3:7. Insgesamt hat Berlin in dieser Saison drei seiner vier Saisonspiele gegen die Tigers verloren.
Straubinger Raufbold Acolatse erneut für vier Spiele gesperrt
Der Klub gilt in der DEL noch immer als graue Maus, aber das Bild trifft nicht mehr zu. Seit Trainer Tom Pokal vor anderthalb Jahren dort das Kommando übernommen hat, ist ein Aufwärtstrend unverkennbar. Mit 81 Punkten holten die Straubinger in dieser Saison in der Hauptrunde so viele Punkte wie noch nie. „Straubing ist eine sehr offensivstarke Mannschaft, vor allem zu Hause“, sagt Eisbären-Trainer Stéphane Richer.
Der Kanadier Jeremy Williams holte mit 58 Punkten die Krone des Scorerkönigs in der DEL, Landsmann Mike Conolly (52 Punkte) ist kaum weniger gefährlich. Zum Vergleich: Louis-Marc Aubry als bester Berliner holte nur 39 Scorerpunkte. Gut in Form ist zudem Sven Ziegler, der bereits 18 Tore erzielt hat und neben Vladislav Filin, T. J. Mulock und Co-Trainer Rob Leask einer von vier ehemaligen Eisbären bei den Tigers ist. Torhüter Jeff Zatkoff war schon Stanley-Cup-Sieger mit den Pittsburgh Penguins.
In einer engen Serie könnten am Ende die Special Teams entscheiden. Die Berliner stellen das zweitbeste Powerplay, dagegen ist Straubing mit bereits 46 Gegentoren in Unterzahl das schwächste Team der Liga. Darin liegt der größte Trumpf der Eisbären. Schließlich haben die Tigers mit Sena Acolatse den Spieler mit den meisten Strafminuten in ihren Reihen. Auf Auszeiten des Raufbolds können die Eisbären aber nicht hoffen. Denn der Disziplinarausschuss der DEL hat den Verteidiger wegen eines Checks im Spiel gegen Ingolstadt (4:6) gerade für vier Spiele gesperrt. Die gleiche Strafe hatte der Straubinger bereits Ende November gegen die Eisbären erhalten. Die gewannen das Spiel 4:0.