Berlin. Vor Silvester hatte André Rankel seine Tochter noch bremsen müssen, damit sie nicht zu viel Feuerwerk einpackt. Dabei hätte der Kapitän der Eisbären durchaus Grund zum Feiern: Am Mittwoch bestreitet er gegen die Iserlohn Roosters (19.30 Uhr, Mercedes-Benz Arena) sein 800. Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Lediglich Sven Felski (924) und Jens Baxmann (845) haben für den EHC mehr DEL-Spiele absolviert. Angesichts der angespannten Lage bei den Eisbären ist die Freude beim 33-Jährigen jedoch ein wenig getrübt.
Nach zwei Dritteln der Saison stehen die Berliner als Neunter sechs Punkte hinter einem direkten Play-off-Platz. Das 2:4 gegen Ingolstadt am vergangenen Sonntag war die sechste Heimpleite in den vergangenen sieben Partien in eigener Halle sowie die dritte Niederlage im fünften Spiel unter Interimstrainer und Sportdirektor Stéphane Richer. Der Trainerwechsel hat bislang nicht den erhofften Effekt gebracht.
Strafzeiten als leidiges Problemthema
Stattdessen plagt sich die Mannschaft weiterhin mit Problemen herum, die sie schon über die gesamte Spielzeit begleiten. Immer wieder verzweifeln die Berliner an ihrer fehlenden Disziplin, die Ex-Trainer Clément Jodoin bereits in den ersten Spielen der Champions League noch vor dem DEL-Saisonstart angemahnt hatte. Gegen Ingolstadt kosteten zu viele unnötige Strafzeiten im Schlussdrittel die Eisbären nach einer bis dahin sehr ordentlichen Leistung noch den Sieg; gleiches war zwei Tage zuvor schon in München passiert. „Im dritten Drittel haben wir das Spiel nur noch verwaltet und nicht mehr genug Druck nach vorn ausgeübt. Aber wenn man erst einmal hinten drin steht, passieren eben solche Strafen“, sagt André Rankel.
Die Vorsätze der Eisbären für das neue Jahr ergeben sich quasi von allein. „Wir müssen den Fuß immer weiter auf dem Gaspedal haben, aggressiv spielen und den Gegner unter Druck setzen“, so Rankel. Sein Stürmerkollege Louis-Marc Aubry pflichtet ihm bei: „Wir dürfen nach so einem Spiel nicht die Schuld bei anderen suchen, sondern bei uns. Ich hoffe, dass wir 2019 zurückkommen.“ Allzu lange sollten die Eisbären mit dem Feuerwerk auf dem Eis allerdings nicht mehr warten.