Duelle gegen den Meister sind immer ein guter Anhaltspunkt, um den eigenen Kader etwas besser einzuschätzen. Im Vergleich des EHC Eisbären mit Red Bull München waren die Unterschiede zuletzt nicht sehr groß. Lediglich ein Spiel betrug der Abstand in der vergangenen Saison.
Am Donnerstag mochte man die Mannschaft des Vizemeisters der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nach der Aufstellung vielleicht sogar ebenbürtig nennen. Wie den Berlinern fehlten den Münchnern acht verletzte Profis, die Bayern musste sogar auf die größeren Namen verzichten. Das Spiel verloren die Eisbären dennoch, durch das 1:3 (0:1, 0:1, 1:1) verpassten sie auch den Anschluss an den vierten Platz.
Ein Konter bringt München in Führung
Große Unterschiede waren es freilich erneut nicht, die über den Ausgang der Partie entschieden. Die Berliner hatten einen schlechten Start, mussten schnell für eineinhalb Minuten mit zwei Spielern weniger auskommen. Das gelang ihnen, ebenso konnten sie dem Team von Trainer Don Jackson spielerisch Paroli bieten. Einzig ein unachtsamer Moment erlaubte es Maximilian Kastner, nach einem Konter die Führung für die Gastgeber zu erzielen (13.).
Es war kein zwingendes Tor, ebenso wenig der zweite Treffer der Münchner. EHC-Verteidiger Mark Cundari wollte eine Bogenlampe vor dem EHC-Tor in der Luft mit der Hand wegschlagen, bugsierte den Puck aber über die Linie. Mark Voakes bekam den Treffer zugesprochen (21.). Eher Schussglück brachte die Bayern also in die bessere Position. Doch auch das muss man sich erarbeiten. Und in dieser Hinsicht scheint das Münchner Notfallpersonal, die jungen Spieler, die die Verletzen ersetzen, einen Tick weiter zu sein als das von EHC-Trainer Clément Jodoin. „Die Jungen machen einen guten Job“, lobte Kastner (25), den RB-Nachwuchs.
Cundari verkürzt zum 1:2
Der half dabei, die Berliner daran zu hindern, den Druck in ihrem Spiel auf das nötige Niveau zu heben. Zwar war die Partie schnell und ausgeglichen, doch vor dem Tor kringelten die Eisbären zu häufig auf der Suche nach der besten Schussposition. Sie spielten zu kompliziert und gestatteten es Münchens Torhüter Danny aus den Birken, seine Serie ohne Gegentor auf 193 Minuten auszubauen. In der 50. Spielminute endete sie, weil Cundari seinen Fehler wettmachte und zum 1:2 traf.
Die Siegesserie die Münchner hält nun sechs Partien an. Denn trotz mehr Konsequenz vor dem Tor gelang den Eisbären, die zuletzt zweimal in Folge gewonnen hatten, kein weiterer Treffer mehr. Was auch damit zu tun hatte, dass das beste Überzahlspiel der Liga sich gegen das beste Unterzahlspiel der DEL nicht durchsetzen konnte. Lediglich die Latte traf Verteidiger Micki DuPont (51.), während München auf 3:1 erhöhte, als Torhüter Kevin Poulin Platz gemacht hatte für einen weiteren Berliner Feldspieler. „Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht. Wir können viel Positives mitnehmen“, sagte EHC-Stürmer Marcel Noebels. Um weiterhin im Rennen um die vorderen Plätze zu bleiben, ist ein Sieg gegen den Tabellenletzten Schwenningen am Sonntag daheim Plicht für die Eisbären.