Pittsburgh/Los Angeles. Tom Kühnhackl hat auch nach zwei Stanley-Cup-Triumphen noch nicht genug. "Natürlich ist es schwieriger, wenn du schon zweimal gewonnen hast. Jeder Gegner ist hochmotiviert", sagt der Nationalspieler vor der erneuten Jagd mit den Pittsburgh Penguins nach der berühmtesten Eishockey-Trophäe der Welt im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Aber die Play-offs sind immer die geilste Zeit."
Die entscheidende Saisonphase mit dem Kampf um den Stanley Cup kennt sein Landshuter Kumpel Tobias Rieder bislang nur als Zuschauer. Nach seinem Wechsel zu den Los Angeles Kings geht der Stürmer nach vier NHL-Jahren mit 312 Hauptrundenspielen endlich zum ersten Mal in den Play-offs aufs Eis. "Ich habe da noch keinerlei Erfahrungswerte", sagt der 25-Jährige vor dem Start am Mittwoch beim Überraschungsteam Vegas Golden Knights dem SID.
Für Rieder war der Transfer im Februar von den chronisch erfolglosen Arizona Coyotes nach L.A. ein Glücksfall. Beim Meister von 2012 und 2014 hat er endlich die Chance, in den Titelkampf einzugreifen. "Ich bin froh, dass ich hier bin", sagt Rieder, "im Moment läuft alles super." Nicht nur auf dem Eis: Los Angeles sei "ein toller Ort zum Leben, der Strand ist schön".
Damit kann die einstige Stahlmetropole Pittsburgh nicht dienen, dafür aber mit der erfolgreichsten Eishockeymannschaft der vergangenen Jahre. Mit Superstar Sidney Crosby streben die Penguins, die am Mittwoch gegen den Erzrivalen Philadelphia Flyers in die Play-offs starten, den dritten Titel in Folge an - als erstes Team seit 35 Jahren. Und Kühnhackl, der erst im Januar 2016 sein erstes NHL-Spiel bestritt, ist mittendrin.
"Wie kann man eine Saison in Pittsburgh nicht genießen?", fragt der 26-Jährige rhetorisch und fügt an: "Es ist unglaublich, dass ich immer noch hier sein darf." Kühnhackl ist kein Star, er ist der harte Arbeiter, der den Stars den Rücken frei hält. Lediglich zwei Saisontore stehen zu Buche, Rieder, mit dem er schon als Kind in Landshut spielte, hat mit 55 Treffern in vier Jahren eine deutlich offensivere Rolle.
Welche Rolle Philipp Grubauer beim x-ten Angriff der Washington Capitals auf den Stanley Cup spielen wird, weiß er seit Dienstag. Der Nationaltorwart, der jahrelang im Schatten des Kanadiers Braden Holtby gestanden hatte, beginnt die Play-offs als Goalie Nummer eins.
"Er spielt mit Selbstvertrauen", lobte General Manager Brian MacLellan den Rosenheimer, der dem schwächelnden Holtby in der zweiten Saisonhälfte den Rang ablief. Am Dienstag verriet ihm Trainer Barry Trotz, dass er im ersten Achtelfinale am Donnerstag gegen die Columbus Blue Jackets im Tor stehen wird.
Nur zweite Wahl ist Verteidiger Korbinian Holzer bei den Anaheim Ducks. Der Münchner war im Februar noch ins Farmteam nach San Diego abgeschoben worden, im März durfte er zweimal aushelfen. Jetzt gehört er als achter Verteidiger zum Play-off-Kader, wird aber nur bei Verletzungen zum Einsatz kommen. Anaheim trifft in der ersten Runde ab Donnerstag auf die San Jose Sharks.
Sollten die vier Nationalspieler mit ihren Klubs weiterkommen, träfen sie bereits in der zweiten Runde aufeinander. Für Kühnhackl und Grubauer wäre es ein Deja-vu: In den vergangenen beiden Jahren warf Pittsburgh Washington jeweils im Viertelfinale raus - und holte sich am Ende den Stanley Cup.