Berlin/Los Angeles. Ein bisschen war es wie bei einer Fernbeziehung, bei der man den neuen Partner nach einem Jahr endlich einmal persönlich kennenlernt. Im Februar 2017 hatten die Los Angeles Kings die Führung bei den Eisbären Berlin übernommen. Aber auch wenn die Bosse regelmäßig miteinander kommunizierten, bekamen die Spieler von der Kooperation bislang doch relativ wenig mit.
Testspiel gegen das Farmteam der Kings
So richtig greifbar wurde es für die meisten erst jetzt: Während der Olympiapause absolviert die gesamte Berliner Mannschaft auf Einladung des NHL-Klubs ein einwöchiges Trainingslager in Kalifornien. Am Montag (Ortszeit) bestreiten die Eisbären dort auch ein Testspiel gegen das Farmteam der Kings, Ontario Reign.
Zum ersten Mal überhaupt reisen die Eisbären in die USA, entsprechend groß war die Vorfreude im Team. „Das Trainingslager ist ein gutes Ausrufezeichen für den Neustart in die entscheidende Saisonphase. Sportlich gesehen ist es ein guter Trip für uns, sicherlich auch für den mannschaftlichen Zusammenhalt. Wir sind nicht im Urlaub da, sondern zum Training, und es wird ein gutes und interessantes Spiel gegen Ontario“, sagte Trainer Uwe Krupp noch vor der Abreise.
Auf dem Flughafen fehlten zunächst die Taschen
Der Start in den Auslandstripp verlief dann jedoch denkbar schlecht: Nach der Ankunft am Flughafen von Los Angeles fehlten zunächst die Taschen, so dass die ersten Trainingseinheiten ausfielen. Stürmer Daniel Fischbuch nahm das Malheur gelassen. „Jetzt können wir noch den Jetlag verkraften und dann in die Vollen gehen“, sagte er.
Gerade für ihn ist das Trainingslager eine große Chance. Im vorletzten Spiel vor der Pause gegen Augsburg hatte Fischbuch zuletzt seinen Platz in der Aufstellung verloren – gegen Schwenningen rückte er danach nur wieder hinein, weil Blake Parlett und Nick Petersen ausfielen. Mit guten Leistungen in den USA will er Trainer Krupp davon überzeugen, künftig wieder stärker auf ihn zu setzen. „Ich muss jetzt in jedem Training keine 100 Prozent geben, sondern 110 Prozent und mir so meinen Platz wieder zurückerkämpfen“, hat Fischbuch erkannt.
In dieser Saison gibt es weniger Ausfälle beim EHC
Am fehlenden Einsatz liegt es nicht, dass der 24-Jährige in dieser Saison bislang nicht so recht auf Touren kommt. Zusammen mit einem Privattrainer hatte Fischbuch schon im Sommer Extraeinheiten geschoben, um vor allem an Muskelmasse zuzulegen. „Das hat auch gut geklappt“, sagt er. Das Problem ist ein anderes: „Im Abschluss fehlt mir in dieser Saison bislang leider die Kaltschnäuzigkeit. Ich muss schauen, dass ich darin schleunigst besser werde.“ Im vergangenen Jahr hatte Fischbuch in 50 Partien neun Mal getroffen und insgesamt 22 Scorerpunkte gesammelt. Jetzt sind es in bislang 48 Spielen erst sechs Tore und 13 Punkte.
Im Vorjahr profitierte er allerdings davon, dass mehrere Sturmkollegen schwächelten oder wegen Krankheit oder Verletzung gleich ganz ausfielen. Dieses Mal ist der EHC von Ausfällen bislang weitgehend verschont geblieben und im Angriff zudem breiter aufgestellt.
Neuer Angriff im Play-off
Für Fischbuch geht es nun darum, sich zu behaupten. Seine Zukunft sieht er weiterhin in Berlin – ganz sicher sei das zwar noch nicht, sagt er, aber es gehe in diese Richtung. Für den Moment ist er allerdings auch fernab der Hauptstadt ganz glücklich. „Die Reise in die USA ist eine gute Gelegenheit, um auf andere Gedanken zu kommen“, sagt Daniel Fischbuch. „Wir wollen die Zeit dort nutzen, um uns schon einmal für das Play-off einzuspielen.“ Dort will er mit den Eisbären schließlich wieder neu angreifen.