Augsburg. Dieses Spiel kennt keine Ruhe, es ist dynamisch und rastlos – und genau deshalb so faszinierend. Doch manchmal halten die Spieler den Unterhaltungsfaktor so hoch, dass die Zuschauer kaum hinterkommen mit ihrem Erstauen und die Trainer nicht wissen, wie sie ihrem Entsetzen noch Ausdruck verleihen sollen. Die Partie zwischen den Augsburger Panthern und dem EHC Eisbären gehörte in diese Kategorie. Ein wildes Hin und Her veranstalteten die Kontrahenten die meiste Zeit, packten sieben Tore in nur knapp 13 Minuten.
Die meisten davon erzielten die Schwaben, was am Ende dazu führte, dass die Berliner das Spiel verloren. Das 4:7 (1:2, 3:4, 0:1) bedeutete am 18. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL), dass die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp nach neun Partien in Folge, in denen sie punktete, erstmals wieder ohne Zähler blieb. Die Chance, die die 1:2-Niederlage von Meister München gegen Iserlohn bot, nämlich an die Tabellenspitze zu springen, blieb damit ungenutzt von den Eisbären. Stattdessen rutschten die Berliner auf Rang drei ab, da Nürnberg sich in Schwenningen mit 4:2 durchsetzte.
Bestes Auswärtsteam erst zum zweiten Mal ohne Zähler
Zum zweiten Mal erst nach neun Spielen auf fremdem Eis kehrt der EHC als bestes Auswärtsteam der Liga ohne Zähler von einer Reise zurück. Es scheint, als hätte sich das leicht vermeiden lassen, denn gleich vier der sieben Augsburger Tore fielen in Überzahl der Gastgeber. Das Hauptproblem der Berliner lag also in der Fuggerstadt in der Disziplin, was letztlich zur höchsten Saisonniederlage der Eisbären führte.
Dass es eine hitzige Partie werden würde, deutete sich bereits früh an. Jonas Müller traf mit dem ersten Saisontor zur Führung für den EHC (6.). Doch schon drei Minuten später lagen die Berliner bereits zurück, Andrew Leblanc (7.) und Trevor Parkes (9.) hatten getroffen. Da bestach die Partie vor allem noch durch schnelles Eishockey, später aber wurde das Spiel von viel Hektik, von Nickeligkeiten geprägt, bei denen es die Berliner etwas zu ungestüm angingen. „Das ist in Augsburg natürlich tödlich, wenn man so viele Strafzeiten kriegt“, sagte EHC-Angreifer Florian Busch.
Ärgerlich war besonders, dass der EHC nach dem 1:3 durch Parkes (21.) mit dem elften Saisontor von Sean Backman (24.) und dem Unterzahltreffer von Jamie MacQueen (26.) den Ausgleich schaffte. Auch den nächsten Augsburger Treffer durch Thomas Trevelyan (26.) egalisierte MacQueen (28.). Anschließend aber nutzten die Panther ihre häufige numerische Überlegenheit, um das Spiel einer Entscheidung zuzuführen. Trevelyan (30.) und Thomas Holzmann (34.) sorgten für einen Vorsprung, der die Gastgeber ruhiger agieren ließ. Augsburg kontrollierte nun die Partie und sorgte durch Leblanc (55.) für den Endstand in einem Spiel, das deutlich rasanter daherkam als viele andere.