Berlin. Die Sensation in der Max-Schmeling-Halle blieb aus. Vor ihrer bisherigen Saisonrekordkulisse von 8123 Zuschauern mussten die BR Volleys im Hinspiel des CEV-Champions-League-Viertelfinals am Mittwochabend eine verdiente 1:3-Niederlage (18:25, 15:25, 25:23, 17:25) gegen das italienische Weltklasse-Team SSM Perugia quittieren. Daran war trotz guter Momente und insbesondere eines mitreißenden dritten Satzes letztlich nichts zu rütteln. „Das ist eben der Unterschied“, erklärte Volleys-Manager Kaweh Niroomand. „Wir können solche Phasen in so einem Spiel nur punktuell abrufen und Perugia durchgehend.“
Klubweltmeister agiert im Angriff variabel und stark im Block
Zu variantenreich agierte der Klubweltmeister um den kubanisch-polnischen Superstar Wilfredo Leon, dem derzeit vielleicht beste Volleyballer der Welt, im Angriff ─ zu stark im Block und zu cool im Kopf. Vor allem der zweite Satz glich einer Lehrstunde. Da lagen die Volleys zwischenzeitlich mit elf Punkten zurück. Einen Zwischenstand, den man in einem Spiel mit Volleys-Beteiligung nur ganz selten zu Gesicht bekommt. National gilt das Team von Trainer Cédric Énard praktisch immer als Favorit ─ gegen Perugia ging man als krasser Außenseiter in die Partie.
Und die Italiener zeigten gleich zu Beginn, warum sie in der laufenden Champions-League-Saison überhaupt noch nicht bezwungen werden konnten. In den ersten beiden Sätzen reagierten die Volleys zu oft auf das kraftvolle Spiel der Italiener, konnten nur partiell ihren eigenen Stil durchdrücken. Anton Brehme blieb im Mittelblock blasser als zuletzt in der Bundesliga, die Schläge der Gastgeber drangen insgesamt zu selten durch. „Sie sind gegen unseren Block immer wieder durchgekommen und wir eben kaum“, bedauerte Niroomand.
BR Volleys kreieren nach 0:2-Rückstand emotionales Momentum
Nach dem 0:2-Rückstand in den Sätzen kreierten die Berliner mit ihrem stimmungsvollen Anhang im Rücken nochmal ein emotionales Moment und entschieden einen packenden dritten Satz für sich (25:23). Der Anfang einer erneut magischen Nacht auf europäischer Bühne? Diesmal nicht. Perugia verhinderte diesen möglichen Kipppunkt der Partie mit wuchtigen Aufschlägen im vierten und letzten Satz wieder in gewohnter Manier (17:25). „Letztlich ist das so gelaufen, wie man es erwarten konnte“, meinte Niroomand. „Wir haben einen Satz geholt, das ist positiv. Und auch die Stimmung war trotz der Niederlage super.“
Wertvollster Spieler der Partie wurde Perugias Diagonalangreifer Kamil Rychlicki. Aber eigentlich überzeugte das gesamte Starensemble. Die Chance aufs Weiterkommen ist für die Volleys nun zwar wenig vorstellbar, aber noch existent: Das Rückspiel in Italien steigt am kommenden Mittwoch. Vorher gastiert die SVG Lüneburg zur Bundesliga-Zwischenrunde in Berlin.