Volleyball

VC Olympia als Quelle der Entwicklung

| Lesedauer: 3 Minuten
Dietmar Wenck
Drei, die beim VC Olympia zu Volleyball-Profis ausgebildet wurden: Sebastian Kühner, Georg Klein und Egor Bogachev (v.l.)

Drei, die beim VC Olympia zu Volleyball-Profis ausgebildet wurden: Sebastian Kühner, Georg Klein und Egor Bogachev (v.l.)

Foto: Marcel Lorenz / imago/Marcel Lorenz

Warum der VC Olympia für den deutschen Volleyball zwar wichtig ist, aber ohne die Nachwuchsarbeit der Vereine nicht existieren könnte.

Berlin.  Egor Bogachev macht mit seinen Worten keine großen Umwege: „Ich habe dem VC Olympia zu verdanken, wo ich jetzt angekommen bin“, sagt der 21 Jahre alte Jung-Nationalspieler der BR Volleys. An diesem Mittwoch aber ruht die Dankbarkeit. Um 18 Uhr (Sportforum Hohenschönhausen) trifft Bogachev mit seinem Team auf seinen Ex-Trainer Johan Verstappen, ehemalige Mitspieler und Bundesstützpunktleiter Jörg Papenheim. „Ich will zeigen“, sagt er, „was ich drauf hab.“

Nur Reichert war nicht in Hohenschönhausen

Der 2,03 Meter große Außenangreifer ist bei den BR Volleys das jüngste Beispiel für einen gelungenen Übergang vom Junioren- zum Erwachsenenbereich im Volleyball. Darin besteht die Aufgabe des VC Olympia, erklärt Papenheim: „Wir bilden die letzte Stufe in der Ausbildung vom Nachwuchs zum Profi.“ Von den fünf deutschen Spielern bei den BR Volleys haben neben Bogachev Sebastian Kühner, Jan Zimmermann und Georg Klein Bundesliga und Nationalteam über Hohenschönhausen in Angriff genommen, nur Moritz Reichert nicht. Bis auf Bogachev allerdings alle mit Zwischenstationen in anderen Klubs. Der 21-Jährige dagegen hat sich „zugetraut, mich gleich beim deutschen Meister durchzusetzen. Ich habe das nötige Talent.“ Genug Selbstbewusstsein offenbar auch, aber ohne das ginge es sowieso nicht. Tatsächlich steht Bogachev in seiner zweiten Saison jetzt regelmäßig auf dem Feld.

Vor ihm sind etwa Robert Kromm oder Ruben Schott den gleichen Weg gegangen, Jochen Schoeps wurde einst beim VfB Friedrichshafen Stammspieler. Seit 1993 werden die größten Volleyball-Talente im Bundesstützpunkt Berlin zusammengezogen und gefördert. Papenheim sagt: „Ich gehe davon aus, dass alle aus den jetzigen Jahrgängen Erstliga-Verträge bekommen werden.“ Talent ist jedenfalls so viel vorhanden wie lange nicht mehr bei den U21-Junioren. Die Jahrgänge dahinter versprechen sogar noch mehr: Die U18 wurde in diesem Jahr erstmals Europameister. Aus dem aktuellen Team des VC Olympia haben mit Linus Weber und Anton Brehme (beide 19) zwei Spieler bereits ein Doppelspielrecht für die BR Volleys: Sie können dort mittrainieren und bei Bedarf auch eingesetzt werden.

Bundesligavereine als Leuchttürme

Herrliche Aussichten also? Kaweh Niroomand ist da vorsichtig. „Der VCO ist die Quelle der Entwicklung des Volleyballs“, sagt der Geschäftsführer der BR Volleys, „aber ohne die Zulieferung der Vereine könnte er nicht existieren.“ Mit anderen Worten: In Hohenschönhausen landen zwangsläufig die talentiertesten Spieler und werden dort geführt, gefördert, weiterentwickelt. Dafür ist es der Bundesstützpunkt.

Damit ist es jedoch nicht getan, es müssen immer weitere junge Spieler nachkommen. Daran arbeiten die BR Volleys jetzt gemeinsam mit einer Reihe von Berliner Vereinen, um auf einer Zwischenebene sogenannte Talentenester einzurichten. Er wünscht sich, dass dieses Konzept bundesweit Nachahmer findet. Niroomand treibt dabei etwas anderes um als der VC Olympia. „Wir haben auf Verbandsebene eine schwindende Zahl an Aktiven“, sagt er. Es waren mal über 600.000, jetzt sind es nur noch 430.000. Die Vereine, fordert Niroomand, müssten als Leuchttürme mehr dafür tun, dass dieser Trend gestoppt wird. Sonst wird es auch für den VC Olympia schwer.