Berlin. Wan Norfaiezah Md Saiuti fällt auf. Optisch sowieso, schließlich trägt die Spielerin der Zehlendorfer Wespen als einzige in der Hockey-Bundesliga ein Kopftuch. Vor allem aber macht die Malaysierin mit starken Leistungen auf sich aufmerksam. „Sie ist technisch sehr gut ausgebildet und kommt jetzt immer besser in Fahrt“, sagt Felix Fischer, der sportliche Leiter.
Wan profitiert ebenfalls vom Aufenthalt in Deutschland. „Es gibt so viele neue Dinge, die ich hier lerne“, sagt sie. Mit Hanis Nadiah Onn steht eine weitere Nationalspielerin aus Malaysia im Kader. Ihr Treffer gegen Bremen bescherte den Zehlendorferinnen kürzlich den ersten Saisonsieg. Der Klub hatte in der Vergangenheit schon häufiger Spieler aus Südostasien zu Gast – der Kontakt kam über Trainer Kevin Lim zustande, halb Deutscher, halb Malaysier. Nun wagte man erstmals auch bei den Frauen das Experiment. „Die Spielerinnen freut es. In Malaysia dauert die Saison gerade mal zwei Monate. Bei uns bekommen sie zusätzliche Spielpraxis“, sagt Fischer.
Zu wenig Treffer - zu viele Gegentore
Am Mittwoch empfangen die Wespen den Berliner Hockey-Club zum Derby (20 Uhr, Lloyd-G.-Wells-Straße). „Das ist unser Spiel des Jahres“, sagt Fischer. Nach 17 Jahren treten die Wespen-Frauen erstmals wieder im Oberhaus an – zum ersten Mal überhaupt seit Einführung der eingleisigen Bundesliga. „Das ist so lange her, dass wir selbst nachgucken mussten“, so Fischer. „Aber zum Glück hat der Verband ja ein gutes Archiv.“
Derzeit ist Zehlendorf Vorletzter, kein anderer Klub hat so wenig Treffer erzielt. Und man kassierte die zweitmeisten Gegentore. Fischer erklärt: „Wir stellen uns nicht einfach nur hinten rein, sondern investieren auch. Das führt zwar dazu, dass wir hinten offen sind und mehr Tore kassieren, aber ich bin trotzdem nicht unglücklich. Schließlich wollen wir uns verbessern und etwas lernen.“ Selbst wenn man absteigen würde, hätte man so wenigstens etwas mitgenommen. So wie die Malaysierinnen beim Gastspiel in einer der stärksten Hockey-Ligen der Welt.