Berlin. Dennis Strelezkij musste Rückschläge verkraften. Aber vor Piräus ist ihm beim Finalturnier der Champions League nicht bange.

Das Beste kommt zum Schluss. „Tierisch aufgeregt“, sei er, gibt der 20-jährige Dennis Strelezkij zu, „ich bin beim hochrangigsten Turnier Europas dabei!“ Die Wasserfreunde Spandau treten an diesem Donnerstag (16 Uhr) beim Final 8 der Champions League in Genua im Viertelfinale gegen Olympiakos Piräus an. Strelezkij ist der Jüngste im Team des 36-maligen deutschen Wasserball-Meisters. Man kann sagen: Mit seinem Wechsel im vergangenen Sommer vom OSC Potsdam nach Spandau hat er alles richtig gemacht.

Irgendwann hörte er auf damit, Tore zu werfen

Wenn er sich nur vor Augen hält, was er alles zum ersten Mal erlebt hat in dieser Saison. Sieben Endspiele hat er bestritten, im Supercup, im deutschen Pokal und in der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft. Jedes Mal schnappte Hannover den Berlinern den Titel weg – so etwas haben auch noch nicht viele Spandauer Neulinge mitgemacht. Trotzdem überwiege das Positive. Schon bei seinem ersten Champions-League-Spiel in Herceg Novi war er schwer beeindruckt. Von der fanatischen Kulisse, von der Qualität. „Es war, als würde ich das erste Mal Wasserball spielen“, erinnert sich Strelezkij, der seine Karriere beim SC Düsseldorf begann und mit 16 Jahren nach Potsdam kam. Weil er dort seinen Sport und die Schule verbinden konnte. Nach dem Abitur zog er weiter nach Berlin.

Schon als Junior war er „ein sehr auffälliger Spieler“, nennt Manager Peter Röhle den Grund, warum Spandau ihn unbedingt haben wollte. „Dennis hat viele Tore geworfen. Er hat die Junioren-Nationalmannschaft geprägt.“ Erstaunlich war, dass er bei den Männern anfangs so weitermachte. Er traf in der Champions League, in der Bundesliga. „Aber irgendwann“, berichtet Röhle, „hat er aufgehört, Tore zu werfen. Darunter hat sein Selbstvertrauen gelitten.“ Verletzungen und Krankheiten waren eine der Ursachen. Strelezkij spürte außerdem, wie anstrengend das Leben als Profi ist. „Beim Training bin ich schon an meine Grenzen gestoßen“, sagt er. Dazu kamen die zehrenden ersten Monate bei der Bundeswehr. Seitdem ist der Sportsoldat nie wieder so ganz in seinen Rhythmus gekommen, tritt in der Entwicklung auf der Stelle.

Unerfreuliche Begegnung mit dem Waspo-Star

Das ist normal für einen so jungen Spieler, und die Spandauer haben ihn, Ben Reibel (20) und Lukas Küppers (21) ja nicht verpflichtet, damit sie jetzt sofort Leistungsträger sind. Die Wasserfreunde versuchen, anders als Hauptrivale Waspo Hannover, mit jungen deutschen Spielern Erfolg zu haben. Bei einem der Aufeinandertreffen mit den Niedersachsen hatte Strelezkij ein unangenehmes Erlebnis. Da geriet er mit Waspo-Star Darko Brguljan aneinander. Der junge Deutsche hatte gefoult, obwohl die Partie schon zugunsten Spandaus entschieden war. „Was bildest du dir ein“, raunzte der Montenegriner. Als Strelezkij nicht antwortete, spuckte ihm Brguljan ins Gesicht. Beim Davonschwimmen versetzte er ihm zusätzlich einen Tritt. Strelezkij lacht: „Nein, eingeschüchtert hat er mich damit nicht. Ich nehme das als Punkt für mich, weil er sich über mich geärgert hat.“

Vor dem Titelfavoriten Piräus hat er auch keine Angst. „Wir haben schon andere Favoriten in dieser Saison geärgert“, sagt er und ergänzt forsch: „Mich kennen sie noch nicht. Vielleicht kann ich sie ja überraschen.“