Berliner Regionalligist

Tennis Borussia Berlin stellt Insolvenzantrag

| Lesedauer: 3 Minuten

TeBe Berlin kommt nicht weiter: Der Regionalligist hat Insolvenz angemeldet. Damit dürfte der Abstieg in die Oberliga besiegelt sein. Mindestens 500.000 Euro fehlen dem Verein.

Seit Wochen war aus Kreisen von Tennis Borussia zu hören, der Fußball-Regionalligist hätte einen neuen Hauptsponsor an der Angel. Praktisch täglich wurde mit einer Überweisung gerechnet. Doch eine Woche, bevor die durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gesetzte Frist (4. Juni) für den Nachweis eines Geldeingangs endet, ist die Geduld in der Führungsetage des Klubs am Ende. Kurz nach 10 Uhr reichte TeBe am Freitag den Antrag auf Einleitung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Charlottenburg ein. Wird ihm stattgegeben, steht der ohnehin abstiegsbedrohte Viertligist als erster Absteiger der Saison fest.

Dem einstigen Bundesligisten fehlen allein in der laufenden Spielzeit 500.000 Euro. Spieler und Trainer werden seit Oktober 2009 mit Abschlagszahlungen vertröstet, wenn überhaupt. Immerhin soll die Saison mit den letzten beiden Punktspielen gegen den 1. FC Magdeburg (am Pfingstsonnabend, 13.30 Uhr, Mommsenstadion) und beim Hamburger SV II eine Woche später zu Ende gespielt werden.

Wie es mit den Veilchen weitergeht, ist offen. „Die Tendenz geht dahin, dass wir für die Oberliga melden“, sagte TeBe-Vorstandsvorsitzender Mario Weinkauf. Dort soll „unter Einsatz geringster Mittel der Klassenerhalt“ angestrebt werden. Sollte der Klub jene dafür notwendigen 150.000 Euro ebenfalls nicht zusammenbekommen, wird TeBe bis in die sechstklassige Berlin-Liga durchgereicht. Ein Dasein in der fünftklassigen Oberliga sei aber nur mit einem „deutlich abgespeckten Etat“ möglich. Bis 28. Mai muss beim nordostdeutschen Verband NOFV für die Oberliga gemeldet werden. Auf der Internetseite des Vereins heißt es: "Der Verein wird die Regionalligasaison zu Ende spielen und ist bestrebt, die kommende Spielzeit in der Fußball-Oberliga zu bestreiten."

Ob Weinkauf weitermacht, ist ebenso fraglich. „Ich klebe nicht an meinem Stuhl“, sagt er: „Wenn jemand der Meinung ist, er kann es besser machen…“ Am 10. Juni, wenn auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein neuer Aufsichtsrat für drei Jahre gewählt wird, dürfte es einen personellen Wechsel geben. Dann muss sich der TeBe-Vorstand kritischen Fragen stellen. Eine „Palastrevolution“ mit der Abwahl von Vorstands-Chef Weinkauf, wie im Vorfeld von unzufriedenen Mitgliedern angedacht, ist allerdings nicht möglich. Der Clubchef wird laut Satzung vom Aufsichtsrat gewählt. Die Amtszeit dieses Gremiums ist allerdings abgelaufen, ein radikaler personeller Wechsel ist zu erwarten. „Es müssen neue Kandidaten gefunden werden“, gab Weinkauf zu.

Klar ist jedoch: Die Ära von Werner Lorant bei den Charlottenburgern ist beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat. „Es ist nicht davon auszugehen, dass es in der nächsten Saison einen Sportdirektor Werner Lorant geben wird“, sagte Weinkauf. Der einstige Bundesliga-Trainer von 1860 München war im März noch als großer Retter vorgestellt worden.

( fär )