Berlin. Sie galt als großes Talent der Rhythmischen Sportgymnastik. Nun trauert die deutsche Turngemeinde um die Ex-Turnerin des TSC Berlin.

Große Trauer bei den deutschen Turnern: Mit erst 16 Jahren ist Mia Lietke am vergangenen Donnerstag verstorben. Die Deutsche Juniorenmeisterin der Rhythmischen Sportgymnastik verstarb im schwäbischen Fellbach-Schmiden, wo sie am Stützpunkt der Nationalmannschaft trainierte und lebte. Die gebürtige Ulmerin war in Berlin sechs Jahre lang für den TSC aktiv. Die traurige Nachricht gab der Deutsche Turner-Bund in Abstimmung mit der Familie am Montag per Pressemitteilung bekannt. Über die Ursache des unerwarteten Todes war zunächst nichts bekannt.

Lietke war 2022 deutsche Juniorenmeisterin mit den Reifen und Vizemeisterin im Mehrkampf der Rhythmischen Sportgymnastik geworden. In Berlin, wo ihre Familie mittlerweile lebt, wurde sie anschließend auch zur Nachwuchssportlerin des Monats gekürt. Trainiert wurde sie zeitweise von der ehemaligen Deutschen Meisterin Magdalena Brzeska. Laut Pressemitteilung des DTB war Mia Lietkes großes Ziel die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles. Der Turner-Bund attestierte ihr „Disziplin, Fleiß und Ehrgeiz“ und drückte seine tiefe Bestürzung über den unerwarteten Tod aus.

Mia Lietke war beim Berliner TSC aktiv.
Mia Lietke war beim Berliner TSC aktiv. © Tilo Wiedensohler/camera4 | Tilo Wiedensohler

Von der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde mittlerweile ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet und eine Obduktion der Leiche der Verstorbenen veranlasst, wie diese auf Anfrage bestätigt. „Hierbei handelt es sich um einen üblichen, gesetzlich vorgesehenen Verfahrensablauf“, stellt ein Sprecher klar. „Im Rahmen des Todesermittlungsverfahrens wird geprüft, ob es Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden an dem ungeklärten Tod gibt.“ Die Ursachen des Todeseintritts und etwaige Verantwortlichkeiten Dritter seien nach wie vor Gegenstand der Ermittlungen.

Mia Lietke gestorben – Trainingskameradin würdigt sie als „sehr tolles Mädchen“

Lietke war am Leistungszentrum in Fellbach-Schmiden Trainingskameradin von Fünffach-Weltmeisterin Darja Varfolomeev. Sie werde für immer in den Herzen bleiben, schrieb die 17-Jährige bei Instagram. „Als ein sehr tolles Mädchen.“ Lietke war erst im Januar dieses Jahres von Berlin ins Nationalmannschaftszentrum, startete aber weiterhin für ihren Verein Berliner TSC.

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Es ist nicht das erste Mal, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart im Fellbacher Leistungszentrum ermittelt. 2015 wurden hier zwei ehemalige Bundestrainerinnen angeklagt, einer erkrankten Sportlerin - einer ehemaligen Deutschen Meisterin - Medikamente gegeben zu haben, die in Deutschland nicht zugelassen sind. Das Mädchen hatte einen viralen Infekt, die gegebenen Pillen helfen aber nur gegen Bakterien. Die Anklage lautete unter anderem auf versuchte, gefährliche Körperverletzung. Die Frauen gestanden die Tat, der Deutsche Turner-Bund beendete die Arbeit mit ihnen.