Berlin. Anna Elendt verbindet ein enges Verhältnis mit Lydia Jacoby. Wie sie es schaffen, dass die Rivalität im Becken nicht zum Problem wird.
Die Pläne sind schon sehr ausgereift. Ein paar Tage Frankfurt, ein bisschen München, vielleicht etwas Dresden, auf jeden Fall ein Kurztrip nach Paris. Denn Lydia Jacoby liebt Paris, und wenn sie schon in Europa ist, dann will sie da auch hin. Für Anna Elendt hält die Zeit nach der Schwimm-WM, die sie mit Freundin Jacoby verbringt, einiges bereit.
Auch bei der WM wird der Kontakt von Elendt und Jacoby eng sein, beide treten auf den Brustdistanzen an. Die Amerikanerin Jacoby (19) ist die Olympiasiegerin über 100 Meter, eine große Konkurrentin. Aber auch viel mehr. „Sie ist eine meinen besten Freundinnen“, sagt Elendt. Seit dieser Saison trainieren sie in derselben Gruppe in Austin/USA, sie wohnen inzwischen sogar zusammen. Rivalität gibt es nur im Becken.
Es ist ein besonderes Verhältnis, von dem die Frankfurterin profitiert. „Wir wissen, dass wir uns gegenseitig fördern und dass es ohne die andere nicht einfach wäre, noch schneller zu schwimmen“, sagt die 21-Jährige. Seit drei Jahren schon studiert sie in Texas, hat dort auch sportlich nach und nach ein neues Niveau erreicht, das sie im vergangenen Jahr schon auf WM-Platz zwei über 100 Meter brachte.
In Berlin will sich Elendt einschwimmen für Japan
Mit diesem Silber wurde die Brust-Spezialistin zur Vorschwimmerin auf den kurzen Distanzen, zum heimlichen Star des deutschen Verbandes. Ambitioniert, aber erfrischend fröhlich. Ehrgeizig, aber immer entspannt. „Ich bin nicht so verkrampft wie andere“, sagt sie über sich selbst. Das hilft, Druck und Erwartungen nicht zum Problem werden zu lassen, den Blick mit freiem Kopf nach vorn zu richten. Obwohl die Aufmerksamkeit durch den Erfolg gestiegen ist: „Ich versuche, es locker zu sehen und Spaß zu haben.“
Zunächst bei den deutschen Meisterschaften in Berlin, wo Elendt unter anderem Freitag in der Schwimmhalle an der Landsberger Allee (Finals von Donnerstag bis Sonntag ab 15.30 Uhr) über 100 Meter antritt. Dort will sie erst einmal etwas Gefühl für die lange Bahn bekommen, die am College in den USA keine Rolle spielt. Einschwimmen also für die WM, die zwei Wochen später in Japan stattfindet. Die Pläne werden überprüft, es wird „geschaut, wo wir genau stehen beim Finetuning“, so Elendt.
Elendt hält neue Bestzeiten für möglich bei der WM
Grob betrachtet fühlt sich die Athletin deutlich weiter als vor einem Jahr. Die Bronzemedaille bei der Kurzbahn-WM im Dezember über 100 Meter diente auf dem Weg als gute Bestätigung. „Ich würde sagen, dass ich an vielen Sachen gearbeitet habe. An meinen Unterwasserphasen, an Startsprüngen und Wenden. Ich merke, dass ich da besser geworden bin“, erzählt die Sportmanagement-Studentin. Neue Bestzeiten hält sie für gut möglich in den nächsten Wochen.
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Sicher eher in gut zwei Wochen, wenn die WM läuft. Doch auch in Berlin will der eine oder andere schon Zeichen setzen. Lukas Märtens etwa, der Europameister über 400 Meter Freistil und WM-Zweite über diese Distanz geht am Donnerstag ausnahmsweise über 200 Meter Rücken (in dieser Lage schwamm er schon im Nachwuchs gern) an den Start – sogar mit Titelambitionen. „Die Form ist gut“, sagt der 21-jährige Magdeburger, der bislang noch keinen nationalen Meistertitel erobern konnte.
Gemeinsame Städte-Tour mit Freundin nach der WM
Da ist Anna Elendt schon weiter, sie kann den Fokus allein darauf legen, was bei der WM wichtig ist. Und auf das, was danach kommt. Denn anschließend an die Titelkämpfe, bei denen sie sich mit Konkurrentin Lydia Jacoby misst, fliegt sie mit Freundin Lydia Jacoby wieder nach Frankfurt, um gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin noch ein bisschen durch ein paar Städte zu tingeln.