Berlin. Zum dritten Mal finden die Europaspiele statt. Mit mehr Athleten, mehr Sportarten, höherem Stellenwert – und kritischen Nebentönen.

Die Vorfreude bewegt sich auf einem Niveau, das deutlich höher ist als normal. Eine Europameisterschaft genießt ohnehin großen Stellenwert, diesmal aber ist sie bei den Wasserspringern eingebettet in die Europaspiele, die von Mittwoch bis zum 2. Juli in Krakau und Umgebung ausgetragen werden.

„Für uns als Randsportart ist es sehr schön, wenn man bei solchen Events dabei sein darf. Wir haben immer gemerkt, dass uns das gutgetan hat. Am Ende ist es die einzige Möglichkeit, präsent zu sein“, sagt die deutsche Meisterin Lena Hentschel.

7000 Sportler aus 48 Nationen sind dabei

Zum dritten Mal finden die European Games statt, sie sind gewachsen, so groß wie nie zuvor. Gut 7000 Sportler aus 48 Nationen machen mit, kämpfen in 29 Sportarten um Medaillen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) entsendet allein 287 Athleten. Die Veranstaltung sei „ein absoluter sportlicher Höhepunkt in diesem Jahr“, sagt Präsident Thomas Weikert. In 18 Sportarten geht es um die Qualifikation für Olympia im nächsten Jahr, zwölf Europameisterschaften finden unter dem Dach der Spiele statt.

Sportlich gewinnen die European Games damit an Bedeutung. Als kontinentale und kleinere Variante von Olympia sollen sie – gegründet auf Initiative der Europäischen Nationalen Olympischen Komitees – vielen Randsportarten eine größere Bühne geben. Neben den Athleten selbst nehmen dies die Verbände gern an. „Gerade im Sommersport sind die Multi-Events die Lösung für mehr Fernsehpräsenz“, sagt Jens Kahl, Sportdirektor der deutschen Kanuten. Die Fülle der Sportarten überfordere die Verbände, ihre Wettkämpfe wie im Wintersport eigenständig zu bündeln und damit TV-tauglich anzubieten.

Multisport-Events häufen sich immer mehr

Allerdings wirft die Häufung dieser Großveranstaltungen auch Fragen auf. Vergangenen Sommer fanden zum zweiten Mal die European Championships statt, ein auf Betreiben europäischer Fernsehstationen basierender Event mit vielen Europameisterschaften. In Deutschland gibt es zudem die Finals mit vielen deutschen Meisterschaften, die in drei Wochen starten. „Man muss nun sehen, wie die Großveranstaltungen weiter zusammenpassen werden“, so Olaf Tabor, Leistungssport-Vorstand beim DOSB.

Für manche Sportarten wie Padel, Muaythai oder Teqball – überall sind auch deutsche Sportler dabei – mögen sich diesbezüglich keine Probleme ergeben, sie sind eher exotisch und nur bei den European Games vertreten. Andere wie das Schwimmen fehlen dagegen jetzt, weil mit der WM schon der nächste Höhepunkt unmittelbar folgt. Bei den Wasserspringern ist das zwar auch so, doch sie benötigen die Aufmerksamkeit zu dringend, um die Chance der Europaspiele nicht zu nutzen.