Basketball

Doncic überragt - erster Dämpfer für deutsche Basketballer

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Björn Goldmann

Foto: dpa

Im vierten EM-Spiel kassiert das DBB-Team die erste Pleite. Sloweniens Superstar Luka Doncic dreht auf und erzielt 36 Punkte.

Köln. Als der Abend der Entscheidung zu Ende ging, schlichen die deutschen Basketballer mit hängenden Köpfen in die Kabine. Über 18.000 Zuschauer waren nach Köln gekommen, um dem Vorrunden-Höhepunkt der Basketball-EM beizuwohnen. Deutschland gegen Slowenien, der Gastgeber gegen den amtierenden Europameister um NBA-Superstar Luka Doncic. Am Ende verlor Deutschland nach kämpferischem Auftritt 80:88 (36:44), die Chance auf den vorzeitigen Gruppensieg wurde vertan.

Große Ehrfurcht vor den NBA-Stars in Reihen der Gegner hatten Deutschlands Basketballer bisher nicht gezeigt, mit drei dramatischen und begeisternden Siegen aus drei Spielen hatten Kapitän Dennis Schröder und Co. einen Traumstart hingelegt. Doch größer als das deutsche Selbstvertrauen war die Hauptaufgabe am Dienstagabend: Wie stoppt man den Unstoppbaren? Angst vor dem oft herausragenden slowenischen Aufbauspieler Luka Doncic war zwar keine zu spüren – Respekt aber hatte das deutsche Team zweifellos. „Ich würde bezahlen, um ihn spielen zu sehen“, hatte Bundestrainer Herbert vor Spielbeginn über den 23-Jährigen gesagt. „Er ist sehr schwer zu verteidigen“, meinte Center Johannes Thiemann. „Er ist technisch einfach saustark und variabel“, zollte Aufbauspieler Maodo Lo dem Gegenüber Respekt. Doncic, der 2017 als 18-Jähriger mit Slowenien den EM-Titel holte, gilt als einer der Topakteure der nordamerikanischen Liga NBA und führte die Dallas Mavericks in der abgelaufenen Saison ins Finale der Western Conference.

Franz Wagner nicht so stark wie noch gegen Litauen

Nun führte er seine Landsleute ins Spiel gegen Deutschland. Merklich fokussierter als in den Spielen zuvor ging er schon das Aufwärmen an und behielt die Konzentration auch im Spiel bei. Slowenien stand nach der überraschenden Niederlage gegen Bosnien-Herzegowina am Sonntag unter Druck, Doncic musste liefern – und das tat er.

Das deutsche Team startete mit erheblichen Schwierigkeiten im Angriff, die Würfe wollten einfach nicht fallen. Franz Wagner, am Sonntag im dramatischen Doppel-Verlängerungs-Sieg gegen Litauen mit 32 Punkten noch der überragende Mann, kam in der ersten Halbzeit gerade einmal auf zwei Würfe Richtung Korb. Maodo Lo und Dennis Schröder trafen nicht konstant und auch die Centerriege um Johannes Voigtmann und Johannes Thiemann fand nicht ins Spiel. „Wir haben uns offensiv noch nicht gefunden“, meinte Thiemann in der Halbzeitpause. Die Slowenen dagegen schon. Doncic setzte seine Mitspieler immer wieder gut in Szene, attackierte aber auch selbst den Korb oder versuchte sein Glück aus der Distanz. 17 Punkte hatte der Spielmacher nach 20 Minuten erzielt. Doch es war wie auch in den Partien zuvor: Deutschland hatte in der ersten Hälfte nicht gut gespielt, lag aber noch in Schlagweite.

Letztes Gruppenspiel gegen Ungarn

Das dritte Viertel war bis dato stets der Zeitpunkt, an dem die Deutschen aufdrehten, an dem sie die Partie zu ihren Gunsten drehten. Auch diesmal lief es nun deutlich besser. Wagner wurde mehr ins Spiel eingebunden, Thiemann traf von jenseits der Dreipunktelinie. Doch egal, wie nah das deutsche Team dem Gegner kam – immer wieder hatte Doncic mit wahnwitzigen Aktionen die Antwort. Bis auf zwei Punkte kam das deutsche Team in der 27. Minute noch einmal heran. Doch Slowenien blieb abgezockt, Doncic entschied die Partie bis zum Ende fast im Alleingang, insgesamt kam er auf 36 Zähler. Deutschlands bester Werfer war Dennis Schröder mit 17 Punkten.

Es war ein Dämpfer, mehr aber nicht. Am Mittwoch geht es für das Team von Bundestrainer Gordon Herbert im letzten Vorrundenspiel gegen Ungarn (20.30 Uhr), bevor dann am Samstag das schon sicher gebuchte Achtelfinale in Berlin ansteht (18 Uhr/beide MagentaSport).