Hertha BSC

Hertha BSC droht eine Sturmflaute

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Inga Böddeling
Davie Selke (l.) soll für den verletzten Stevan Jovetic bei Hertha BSC einspringen.

Davie Selke (l.) soll für den verletzten Stevan Jovetic bei Hertha BSC einspringen.

Foto: Torsten Silz / dpa

Weil jetzt auch Belfodil infiziert ist und Jovetic verletzt ausfällt, gehen Hertha BSC die Stürmer aus. Hoffnung ruht auf Selke.

Berlin. Fredi Bobic ist zum Virus-Experten geworden. Die Abläufe bei positiven Corona-Befunden hat der Manager von Hertha BSC verinnerlicht. Der 50-Jährige weiß genau, wie die Tests auf die Omikron-Variante überprüft werden. „Es geht nach der Virenlast. Wenn die Virenlast in der Probe sehr hoch ist, wird geschaut, welche Variante vorliegt“, erklärt Bobic. „So finden wir jeden Fall.“

Genau so lief das Prozedere auch bei Ishak Belfodil, dem jüngsten Corona-Fall des Berliner Fußball-Bundesligisten. Am Freitag gab Hertha bekannt, dass es auch den Stürmer erwischt hat. Der 29-Jährige fällt für das Heimspiel am Sonntag gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr, DAZN) aus – und ist seit der Winterpause Corona-Opfer Nummer sieben in Westend.

Insgesamt sieben Corona-Fälle bei Hertha BSC

Während Belfodil, Linus Gechter, Lucas Tousart und Santiago Ascacibar nun also in Quarantäne weilen, vermeldete der Hauptstadtklub immerhin bei Winter-Zugang Fredrik Björkan gute Nachrichten. Der Norweger wurde freigetestet und darf wieder ins Training einsteigen, ist für die Partie gegen Köln aber ebenso wenig eine Option wie die ebenfalls freigetesteten Dedryck Boyata und Deyovaisio Zeefuik.

Damit hat sich die personelle Situation für den Rückrunden-Auftakt also nicht wirklich verbessert. Im Gegenteil. Weil auch Toptorjäger Stevan Jovetic mit Wadenproblemen passen muss, fehlt Hertha das große Hoffnungsträger-Duo in der Offensive.

„Wir nehmen es so, wie es ist“, sagt Bobic. „Positiv angehen, enger zusammenrücken.“ Was aktuell nicht wie die beste Maßgabe erscheint, gibt aber die Richtung vor. Jammern hilft nichts, auch andere Vereine ächzen unter der Last der aktuellen Corona-Welle. Es braucht eine Trotzreaktion.

Infizierten-Duo könnte freigetestet werden

„Wir müssen ein Stück weit flexibel sein“, fordert Trainer Tayfun Korkut, für den jede Trainingseinheit eine kleine Wundertüte ist. Der 47-Jährige weiß nie genau, welchen Profi die neueste Testreihe aus dem Verkehr gezogen hat. Dennoch habe der Chefcoach „genügend Spieler, die auf dem Platz ihre bestmögliche Leistung abrufen.“

Bleibt die Frage, wer das am Sonntag sein wird. Korkut wird erst spät über seine Startelf entscheiden. Weil er nicht weiß, ob noch weitere Corona-Hiobsbotschaften hinzukommen oder ob eventuell doch der eine oder andere infizierte Spieler freigetestet wird. Die minimalen Chancen sind bei Ascacibar und Tousart noch am größten.

„An der Grundordnung wird sich nicht viel verändern“, erklärt der Trainer. Heißt: Eine torgefährliche Offensive soll es sein, die aus dem Mittelfeld heraus Chancen kreiert. Dazu eine stabile Defensive. Ob Korkut an seinem favorisierten 4-4-2-System festhalten kann, ist allerdings fraglich. Dafür bräuchte es zwei Stürmer. Und die hat Hertha aktuell nicht.

Piatek vor Ausleihe zum AC Florenz

Krzysztof Piatek soll bereits beim AC Florenz einen Leihvertrag unterschrieben haben. „Man hat die Bilder aus Florenz ja gesehen, er ist da sicher nicht nur, um Pizza zu essen“, erklärte Bobic dazu. „Wir können noch nichts offiziell verkünden, der Feiertag in Italien verzögert es etwas. Krzysztof hat sich dafür entschieden, und für uns ist das absolut in Ordnung so.“

Da es aber nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte, bis der Pole endgültig den Abflug macht und auch Belfodil und Jovetic für die Partie gegen Köln ausfallen, bleibt noch Davie Selke. Der Angreifer hat sich mit seinem Treffer zum 2:0 gegen Bielefeld Mitte Dezember einen kleinen Selbstbewusstseins-Schub geholt und brennt – wie eigentlich immer – auf seinen Einsatz.

Hertha BSC ohne sein Hoffnungs-Duo

Dass mit Belfodil und Jovetic aber ausgerechnet die beiden Spieler fehlen, die Hertha in den vergangenen Wochen von besseren Zeiten träumen ließen und mit ihren Tor-Kombinationen einige Tabellenplätze zwischen die Berliner und die Abstiegszone legten, verpasst der blau-weißen Aufbruchstimmung schon einen kleinen Dämpfer.

Andererseits hatte der Tabellenelfte auch im letzten Spiel der Hinrunde auf einen Teil des kongenialen Duetts verzichten müssen. Jovetic war beim 3:2-Coup gegen den BVB nur Zuschauer, funktioniert hatte die Offensive trotzdem äußerst erfolgreich. „Wir wollen dieses Spiel gewinnen“, machte Bobic deutlich. „Egal, wie unsere Mannschaft aussieht.“ Denn das wird in diesen Zeiten wohl erst kurz Anpfiff wirklich abzusehen sein.

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