Berlin. Dafne Schippers, Malaika Mihambo und viele andere Stars treten am 14. Februar beim siebten Istaf Indoor in Berlin an.

Natürlich, den Diskus vom Istaf Indoor 2019 wird Nadine Müller wieder dabei haben. Die Scheibe, mit der sie in der Mercedes-Benz Arena einen Weltrekord aufgestellt hat. Offiziell wird der zwar nicht anerkannt. Für die 33-Jährige aus Halle fühlt er sich trotzdem gut an, weil nie zuvor eine Frau das ein Kilogramm schwere Gerät unter dem Hallendach 63,89 Meter weit geschleudert hatte. „Den Diskus bewahre ich sonst zu Hause auf“, sagt die EM-Zweite von 2018, „aber nach Berlin bringe ich ihn mit.“

Malaika Mihambo ist eine der Stars beim Istaf indoor

Auch am 14. Februar 2020, bei der siebenten Auflage des Istaf Indoor, wird der Geschlechterkampf der Diskuswerferinnen gegen die Diskuswerfer den Abschluss der sieben Disziplinen umfassenden Veranstaltung bieten. Bei der Premiere gewannen etwas überraschend die Frauen, doch nichts anderes erwartet Nadine Müller bei der Revanche: „Ganz klar, weil wir das starke Geschlecht sein werden“, sagt sie strahlend. Noch ist nicht klar, wer an ihrer Seite antritt und wer die Konkurrenten sind.

Dafür steht fest, dass erneut viel Prominenz am Start sein wird. Dafne Schippers etwa, die Ex-Weltmeisterin aus den Niederlanden über 100 und 200 Meter, sprintet unter anderem gegen die deutsche Meisterin Lisa-Marie Kwayie von den Neuköllner Sportfreunden über die 60-Meter-Distanz. Ihren ersten weiten Satz seit dem Gewinn des WM-Titels in Doha will Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz in die Sprunggrube der Arena am Ostbahnhof platzieren. Als erste Frau kann sie hier die sieben Meter überwinden, was sie andernorts schon oft geschafft hat, zuletzt zum WM-Gold mit 7,30 Metern.

8500 Tickets für Istaf Indoor sind schon verkauft

Obwohl die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im Sommer 2020 in Tokio wegen der ungewöhnlich späten WM in Doha kompliziert ist, wollen sich viele Stars das Istaf Indoor nicht entgehen lassen. „Es ist cool, mit einer einzigartigen Atmosphäre“, sagt Mihambo. Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz, die bisher immer in Berlin dabei war und auch 2020 ihren Titel über 60 Meter Hürden verteidigen will, ergänzt: „Die Atmosphäre hier ist wie nirgendwo anders auf der Welt.“ Weil das Zusammenspiel zwischen Athleten und Publikum in der Halle besser funktioniert als anderswo. 8500 Tickets sind jetzt schon für die siebte Auflage verkauft, „ein Rekordergebnis“, wie Meeting-Direktor Martin Seeber stolz verkündet. Nur rund 4000 sind noch verfügbar, unter www.tickets.istaf.de (ab 17 Euro).

Auch Nadine Müller ist von dem Drumherum begeistert, spricht von einem „Gänsehaut-Feeling“. Dabei ist sie wahrlich herumgekommen in ihrer Karriere, war bei sieben Weltmeisterschaften dabei und erzielte sieben Mal eine Platzierung unter den Top acht. Silber gewann sie 2011, 2015 Bronze, dazu EM-Silber 2012 und 2018 (in Berlin). Nur eine Olympiamedaille fehlt noch in ihrer Sammlung, „deshalb werde ich alles geben, auf dem Podium zu landen“.

Für den Weltrekord bekam Nadine Müller 5000 Euro

In der Vorbereitung auf Tokio wird ihr das Leben allerdings erschwert und mit ihr allen, die den Diskus werfen. Denn der Weltverband IAAF hat ihre Disziplin aus dem Diamond-League-Programm gestrichen, genau wie 3000 Meter Hindernis, 200 Meter und Dreisprung. „Darunter leiden wir definitiv“, sagt Müller. Die Saisonplanung war mithilfe des Diamond-League-Kalenders einfach, außerdem waren alle Wettkämpfe gut organisiert, und es gab gutes Geld zu verdienen. Damit ist nun Schluss.

„Es geht um unsere Existenz“, sagt Bundespolizistin Müller, „wir müssen uns neue Meetings suchen, wo wir antreten und unsere Form testen können. Aber wir wissen im Vorfeld gar nicht, wer dort dabei ist.“ Vielleicht gelingt ihr ja zum Saisoneinstieg wieder ein großer Wurf beim Istaf Indoor. Offiziell anerkannt oder nicht: Nadine Müller konnte sich in Berlin auch über eine Prämie von 5000 Euro freuen.