Galopprennen in Hoppegarten

Dreikampf der Scheichs in Hoppegarten

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Philip Häfner
Old Persian und Jockey William Buick sind derzeit das beste Duo im Stall des Scheichs Mohammed aus dem Emirat Dubai. |

Old Persian und Jockey William Buick sind derzeit das beste Duo im Stall des Scheichs Mohammed aus dem Emirat Dubai. |

Foto: Martin Dokoupil / picture alliance/AP Photo

In Hoppegarten steht an diesem Wochenende das höchstdotierte Rennen an. Die Pferde von drei Scheichs kämpfen um den Sieg.

Berlin. Auf der Rennbahn in Hoppegarten sind sie zu Recht stolz auf ihre Familientauglichkeit. Auch beim zweitägigen Grand-Prix-Festival-Meeting an diesem Wochenende (Sonnabend/Sonntag, jeweils ab 14 Uhr) bekommen die jüngsten Gäste dort wieder einiges geboten: vom Ponyreiten über Hüpfburg und Bastelstraße bis zur Kinderspaßwette. Dennoch könnte der Doppelrenntag durchaus dazu führen, dass danach zumindest in einer Familie der Haussegen mächtig schief hängt.

Pferd und Besitzer kommen per Privatjet

Dann nämlich, wenn im 129. Großen Preis von Berlin nicht das favorisierte Pferd von Scheich Mohammed gewinnt, Herrscher des Emirats Dubai und Besitzer des weltgrößten Rennstalls Godolphin. Sondern stattdessen das seines Sohnes, Scheich Hamdan.

Wie immer hat Mohammed keine Kosten gescheut und seinen Starter eigens per Privatjet nach Schönefeld einfliegen lassen. Als einer der reichsten Menschen der Welt mit einem geschätzten Vermögen von zwölf Milliarden Dollar kann er sich das auch leisten. Old Persian heißt das Pferd seines Vertrauens, das Anfang der Saison bereits ein Sechs-Millionen-Dollar-Rennen auf der Rennbahn von Dubai gewonnen hat. Im Sattel auch damals: Star-Jockey William Buick, ein Meister seines Fachs. Mit erst 31 Jahren hat der Brite schon über 50 Siege in Gruppe-1-Rennen zu Buche stehen und geht nun erstmals in Hoppegarten an den Start.

Ein Scheich aus Katar mischt ebenfalls mit

Hamdan wiederum schickt Communique mit dem britischen Jockey-Champion Silvestre de Sousa ins Rennen, der von Trainer Mark Johnston sicher bestens vorbereitet wurde. Allein im Juli haben die von ihm trainierten Pferde in England fünfzig Rennen gewonnen, das ist Rekord. Mit French King geht allerdings noch ein weiteres Scheich-Pferd mit großen Ambitionen in den mit 155.000 Euro dotierten Großen Preis, diesmal aus dem Besitz des katarischen Scheichs Abdullah. Er hat in diesem Jahr schon zwei Grand-Prix-Rennen in Köln und Hamburg gewonnen und greift nun mit dem französischen Weltklasse-Jockey Olivier Peslier nach dem Deutschland-Hattrick.

Von den einheimischen Galoppern hat wohl Royal Youmzain mit Eduardo Pedroza die besten Chancen. Eigentlich ist der Große Preis von Berlin die erste Gelegenheit für die dreijährigen Pferde des laufenden Derby-Jahrgangs, sich mit den älteren Grand-Prix-Pferden zu messen, doch in diesem Jahr haben diese Chance überhaupt nur drei Pferde genutzt. „Das liegt sicher daran, dass die ausländischen Gäste dieses Mal außergewöhnlich stark sind“, meint Bahninhaber Gerhard Schöningh.

15 Gäste aus sechs Nationen am Start

Überhaupt kann sich die internationale Besetzung des Meetings sehen lassen: 15 Gäste aus sechs Nationen reisen an, aus den großen Rennsportnationen Frankreich und England genauso wie aus Tschechien, Österreich, Polen und Ungarn. „Diese Zahlen spiegeln die wachsende internationale Attraktivität unserer Hauptstadt und der Rennbahn Hoppegarten wider“, sagt Schöningh.

Natürlich hätte man gern auch den aktuellen Derbysieger präsentiert, den Hengst Laccario. Das Gestüt Ittlingen sagte jedoch ab. „Solch ein Rennen nur fünf Wochen nach dem Derby gegen so starke Konkurrenz zu gewinnen, ist schwer. Da will sich niemand die Blöße geben.“

Lokalmatador Andoro stellt sich den Favoriten

Umso schöner sei es, dass sich mit Andoro, trainiert von Roland Dzubasz, auch ein Lokalmatador dieser Prüfung über 2400 Meter stellt, die den Höhepunkt des Hoppegartener Rennkalenders darstellt. Neben dem Großen Preis werden am Wochenende noch drei weitere internationale Listenrennen ausgetragen. Interessant ist dabei vor allem der Steherpreis über die lange Distanz von 2800 Meter am Sonnabend, bei dem der irische Hengst Torcedor mit Eduardo Pedroza klar favorisiert ist. Nachdem er zuletzt zweimal nur knapp gegen Stradivarius das Nachsehen hatte, aktuell das wahrscheinlich beste Pferd Europas, sollte der Auftritt in Hoppegarten für ihn bloß Formsache sein.