Hoppegarten. Ein gewisser Glamourfaktor schwingt auf der Galopprennbahn in Hoppegarten immer mit, doch einmal im Jahr potenziert sich das Ganze noch. Am Pfingstsonntag (14 Uhr) lädt die Bahn vor den Toren Berlins zu ihrem alljährlichen Fashion-Renntag – mehrere Modeschauen namhafter Designer lockern dann das Programm auf, zudem gibt es Preise für die bestgekleideten Besucher und die ausgefallenste Kopfbedeckung.
Ein Pferd, das weiß, dass es gut ist
Der Renntag kann sich allerdings auch sportlich sehen lassen: Beim Diana-Trial geben sich Deutschlands beste Rennstuten die Ehre – es ist die bedeutendste Vorprüfung für das zweitwichtigste Pferderennen hierzulande, den mit 500.000 Euro dotierten Henkel-Preis der Diana Anfang August in Düsseldorf.
Und eigentlich kann es dabei nur eine Siegerin geben: Donjah. „Sie ist eine kleine Diva“, meint jedenfalls ihr Trainer Henk Grewe über die dreijährige Stute, was in gewisser Weise ja bestens zum Fashion-Renntag passt. „Sie ist ein sehr gutes Rennpferd“, so Grewe weiter, „aber sie ist auch ein wenig eigen. Sie hat ihren eigenen Kopf. Wenn ihr etwas nicht passt, dann zeigt sie das deutlich. Auch weil sie weiß, dass sie gut ist.“
Marktwert beträgt rund zwei Millionen Euro
Zwei Starts, zwei Siege, das war Donjahs Bilanz im Vorjahr, das sie mit einem Erfolg im Herzog-von-Ratibor-Rennen in Krefeld gegen starke Hengste abschloss. Auch in diesem Jahr scheut sie nicht den Vergleich mit dem stärkeren Geschlecht und ist auch für das Deutsche Derby im Juli in Hamburg gelistet. Momentan gilt sie als die beste dreijährige Stute in Deutschland, ihr Marktwert liegt bei geschätzten zwei Millionen Euro.
Einige Beobachter trauen ihr sogar zu, das Derby gegen die Hengste zu gewinnen und als erstes Pferd seit 1955 das Double aus Derby und Diana abzuräumen. „Wenn sie ihre Form aus dem Vorjahr abruft, ist sie ganz sicher in beiden Rennen vorn anzusiedeln“, sagt Henk Grewe.
Start beim Deutschen Derby noch nicht sicher
Ob Donjah allerdings tatsächlich den Doppelstart wagt, entscheidet sich unter anderem durch den Ausgang des Rennens am Sonntag. „Das Rennen in Hoppegarten ist mitentscheidend für unsere weitere Planung. Erst danach planen wir die weitere Saison“, erklärt Grewe.
Auch für den 36-Jährigen wäre es der größte Erfolg seiner noch jungen Trainerkarriere. Erst seit fünf Jahren ist er im Geschäft, das vergangene Jahr war sein bislang bestes, als er mit insgesamt 93 Siegen im In- und Ausland erfolgreichster Trainer in Deutschland wurde. In dieser Saison könnte er nun erstmals das Trainer-Championat gewinnen, für das nur Siege in Deutschland gewertet – auch nach dieser Zählweise liegt er momentan in Führung.
Henk Grewes Rennstall vor großer Zukunft
Dabei sind von den über 90 Pferden auf seiner Kölner Anlage über die Hälfte erst zweijährig und damit zu jung für den intensiven Rennbetrieb. Was andersherum auch bedeutet, dass von Grewes Rennstall in Zukunft noch einiges zu erwarten ist.
Sein ärgster Konkurrent kommt ebenfalls aus Köln und heißt Markus Klug, der das Trainer-Championat zuletzt dreimal in Folge gewonnen hat. Beim mit 70.000 Euro dotierten Diana-Trial hat Klug mehrere Pferde am Start, darunter mit Whispering Angel die Siegerin im Preis der Winterkönigin 2018, die ähnlich stark eingeschätzt wird wie Donjah.
Roland Dzubasz chancenreicher Außenseiter
Für beide ist das Stuten-Gipfeltreffen allerdings der erste Auftritt in diesem Jahr, was ein kleiner Nachteil gegenüber den Konkurrentinnen sein könnte. Mit Global Cloud und Stex sind auch zwei Hoppegartener Pferde dabei, die von Roland Dzubasz trainiert werden – beide gelten aber eher als Außenseiterinnen.
Allerdings hat Dzubasz den Diana-Trial schon zweimal mit vermeintlich schwächeren Pferden gewonnen. Zudem siegte eines seiner Pferde erst am vergangenen Wochenende in Leipzig ebenfalls bei einem Moderenntag. Mit solchen Veranstaltungen kennt er sich also bestens aus.