Boston. Als Kind schlug sich Giannis Antetokounmpo durchs Leben. In den Straßen von Sepolia, einem Stadtteil Athens, verkaufte der Kleine mit seinen Brüdern Brillen, DVDs, CDs oder Taschen, um mit der Familie einigermaßen über die Runden zu kommen. Eine prägende Zeit für den heute 24-Jährigen, der vom bettelarmen Basketballtalent zum Multimillionär aufgestiegen ist und jetzt die NBA aufmischt.
„Man darf nie vergessen, wo man herkommt“, sagt Antetokounmpo, der 1994 in der griechischen Hauptstadt als Sohn nigerianischer Einwanderer geboren wurde. Deshalb stört es ihn auch nicht, dass sich die Fans seiner Milwaukee Bucks Shirts oder Schuhe von ihm unterschreiben lassen, um Geld damit zu machen: „Ich weiß, dass sie rausgehen und die Sachen verkaufen. Aber ich war auch mal ein junger Kerl, der Zeug auf der Straße vertickt hat.“
Ein Sieg fehlt seinem Team noch zum Halbfinal-Einzug
Mit dem schwierigen Namen Antetokounmpo lässt sich mittlerweile gut verdienen. Der „Greek Freak“ ist einer der Superstars der Liga, er spielt eine sensationelle Saison und ist MVP-Kandidat.
Beim 113:101 bei Rekordmeister Boston Celtics kam der erneut bärenstarke Topscorer in der Nacht zu Dienstag auf 39 Punkte und 16 Rebounds. In der Best-of-Seven-Serie steht es 3:1, ein Sieg fehlt den Bucks zum Einzug ins Halbfinale der Play-offs.
Trainer Budenholzer schwärmt von Antetokounmpo
Mal wieder stellte der Nationalspieler die Gegner vor kaum lösbare Aufgaben. „Es ist schwer in Worte zu fassen, was Giannis für das Team leistet“, schwärmte sein Trainer Mike Budenholzer nach dem Spiel: „Er ist so vielseitig. Er greift an wie ein Point Guard, findet seine Mitspieler. Er geht an die Freiwurflinie, er hat zwei Dreier verwandelt, er macht einfach alles. Er ist hungrig, er will mehr.“
Antetokounmpo hat seine Franchise mit 60 Siegen aus 82 Spielen zum Hauptrundensieg geführt, natürlich will er irgendwann auch den Titel holen. Geht es nach Charles Barkley, klappt es schon in diesem Jahr. „Die Milwaukee Bucks werden Meister“, sagte die NBA-Legende in der TV-Analyse zu Spiel vier im Brustton der Überzeugung.
Der Grieche hat etwas geschafft, was vor ihm noch keinem gelungen ist
Viel wird auf dem Weg an die Spitze von der Allzweckwaffe abhängen. Für seine 2,11 Meter ist Antetokounmpo unglaublich beweglich. Der dreimalige Allstar ist Guard, Forward und Center in einer Person, ein ganz seltener Hybrid auf dem Basketballfeld. Er wird deshalb gerne als Point Forward bezeichnet, so wie vor ihm etwa Scottie Pippen, Grant Hill oder LeBron James.
Antetokounmpo, der in der aktuellen Meisterrunde bislang auf einen Schnitt von 28,4 Punkten kommt, hat allerdings etwas geschafft, was zuvor noch keinem NBA-Spieler gelungen war. Die Saison 2016/17 schloss er in den fünf wichtigsten Kategorien (Punkte, Rebounds, Assists, Steals, Blocks) in den Top 20 ab.
Bei den Bucks verdient der 24-Jährige 100 Millionen Dollar
Der Ausnahmespieler, 2013 an Position 15 gedraftet, hat vor drei Jahren einen neuen Vierjahresvertrag bei den Bucks unterschrieben, der ihm 100 Millionen Dollar bringt. Früher zahlte er Bargeld bei der Bank ein, um es in die Heimat zu schicken - einmal unterlief ihm dabei ein Fehler. Antetokounmpo hatte nicht mehr genug in der Tasche, um am Spieltag das Taxi zur Halle zu zahlen. Fans nahmen daraufhin den Liebling mit.