Beachvolleyball

Ludwigs nächster Aufschlag ins Glück

| Lesedauer: 5 Minuten
Rainer Grünberg
Die Berlinerin Laura Ludwig (r.) spielt jetzt mit der Hamburgerin Margareta Kozuch zusammen. Beide starten für den Hamburger SV.

Die Berlinerin Laura Ludwig (r.) spielt jetzt mit der Hamburgerin Margareta Kozuch zusammen. Beide starten für den Hamburger SV.

Foto: Christian Charisius / dpa

Olympiasiegerin Laura Ludwig kehrt nach ihrer Baby-Pause zurück. Donnerstag startet sie in ihr erstes Turnier – mit neuer Partnerin.

Hamburg.  Nach fast 20 Monaten Wettkampfpause kehrt Beachvolleyball-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Laura Ludwig (33) zurück. In der Zwischenzeit wurde sie Mutter eines Sohnes (Teo/zehn Monate alt) und verlor Erfolgspartnerin Kira Walkenhorst (28), die nach zahlreichen Verletzungen und neun Operationen ihre Karriere im vergangenen Winter vorerst beendete.

Nun ist Margareta Kozuch, langjährige Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft, von 2010 bis 2014 fünfmal Hallen-Volleyballerin des Jahres und erst seit zweieinhalb Jahren Beachvolleyballerin, die neue starke Frau an Ludwigs Seite.

Nach fünf Monaten intensiven gemeinsamen Trainings will das Duo, das für den Hamburger SV startet, ab Donnerstag beim World-Tour-Turnier in der südostchinesischen Millionenstadt Xiamen erste Punkte für die Qualifikation zu den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio sammeln.

Warum das neue Duo Erfolg haben kann

„Ich freue mich riesig, dass es endlich losgeht und bin gespannt, was wir leisten können. Die lange Pause hat mir vor allem mental gut getan. Ich bin bei allem gebliebenen Ehrgeiz entspannter als früher“, gibt Ludwig zu und ergänzt: „Wir wollen nicht groß irgendwelche Ziele formulieren, sondern unser bestes Beachvolleyball spielen. Es liegt nur an uns. Entscheidend ist, dass wir zufrieden sind“, so Ludwig.

Das Projekt Ludwig/Kozuch ist zumindest vielversprechend. Kozuch ist mit 1,87 Metern noch drei Zentimeter größer als ihre Vorgängerin und bringt damit am Netz ebenfalls beste Voraussetzungen mit. Die 32 Jahre alte Hamburgerin mit polnischen Wurzeln hatte erst im Januar Walkenhorsts Position besetzt.

„Wir müssen uns erstmal finden, aber mit Sicherheit haben wir ganz viel Potenzial“, sagte Kozuch. Sie genieße „jeden Moment“ und verspüre eine „ganz starke Freude“. Sie warb aber auch um Geduld mit dem neuen Team. „Das ist ein ganz neues Projekt“, sagte die zweimalige Vizeeuropameisterin.

Trainer und Manager sind optimistisch

Auch das Umfeld des Duos, Trainer Jürgen Wagner und Manager Andreas Scheuerpflug, hält sich mit aktuellen Prognosen zurück. Perspektivisch sind beide Verantwortlichen optimistisch. „Die beiden werden richtig gut, da mache ich mir gar keine Sorgen“, sagt Scheuerpflug, und Trainer Wagner schätzt, „dass beide spätestens bei der WM in Hamburg (28. Juni bis 7. Juli, d.Red.) eine respektable Vorstellung abgeben werden.“

Wagner, der bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio Ludwig/Walkenhorst und 2012 in London Julius Brink/Jonas Reckermann jeweils zum Olympiasieg führte, sagt aber auch, er hätte gern ein Jahr mehr Zeit gehabt, um das neue Team auf Olympia vorzubereiten.

Nun muss alles klappen, für Rückschläge fehlt ebendiese Zusatzzeit. Immerhin blieben beide in den vergangenen fünf Monaten verletzungsfrei und haben zuletzt im Trainingslager auf Teneriffa in Testspielen gegen selbst stärkste Konkurrenz keinen Satz verloren.

Partnerin Kozuch hat noch Nachholbedarf im Sand

„Sie sind auf einem guten Weg, aber wie weit sie wirklich sind, wird erst das Turnier zeigen. Training und Wettkampf sind nun mal ganz unterschiedliche Sachen“, warnt Wagner vor großen Erwartungen. Es bleibe abzuwarten, wie beide unter Stress neu gelernte Techniken und Taktiken umsetzen.

So muss Kozuch noch die Bewegungsabläufe des Strandspiels verinnerlichen, was ihr inzwischen weit besser gelingt als in der Zeit vor Ludwig, als sie mit der Stuttgarter Vizeweltmeisterin Karla Borger halbwegs erfolgreich auf Welttour ging. „Maggie ist eine großartige Sportlerin, ich bin begeistert, wie wissbegierig sie ist“, sagt Wagner.

Ludwig wiederum muss ihren alten Wettkampf-Rhythmus finden, was der einst besten Beachvolleyballspielerin der Welt nicht schwerfallen sollte. Körperlich wirken beide austrainiert, auch wenn Ludwig einschränkt, „ich sehe besser aus, als ich physisch bin“.

Was für Laura Ludwig wirklich zählt

In Xiamen dürfen Kozuch/Ludwig dank Wildcard im Hauptfeld als 19. der Setzliste aufschlagen, nach Weltranglistenpunkten sind sie derzeit Nummer vier in Deutschland. Maximal drei Teams pro Nation werden auf der Welttour fürs Hauptfeld zugelassen, alle anderen müssen in die Qualifikation.

Die bleibt Kozuch/Ludwig wohl auch eine Woche später in Kuala Lumpur (30. April bis 4. Mai) erspart, weil das Turnier in Malaysia finanziell schlechter dotiert und damit auch sportlich schlechter besetzt ist.

Sorgen, die Laura Ludwig seit ihrer Mutterschaft wesentlich gelassener angeht. Nach Asien werden sie und ihr Verlobter, Frauen-Bundestrainer Imornefe Bowes, wie bei allen interkontinentalen Flügen Sohn Teo nicht mitnehmen. Er ist bei Oma und Opa in Berlin, wo Laura Ludwig auch geboren wurde. „Über allem sportlichen Erfolg steht, dass es unserem Sohn gut geht, dass er wächst und gedeiht“, sagt Ludwig.

( mit sid )