Pferdesport

Warum ein Franzose oft und gern nach Hoppegarten fährt

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Philip Häfner
Trainer Henri-Alex Pantall (r.) ist aus Frankreich angereist, um am Sonntag beim Saisonauftakt in Hoppegarten dabei zu sein.

Trainer Henri-Alex Pantall (r.) ist aus Frankreich angereist, um am Sonntag beim Saisonauftakt in Hoppegarten dabei zu sein.

Foto: Foto: Sarah Bauer/Sorge / imago/Galoppfoto

Galopptrainer Henri-Alex Pantall betreut einen der Favoriten beim Saisonauftakt am Sonntag.

Hoppegarten. Es ist gewissermaßen eine Zeitreise. Wenn sich Henri-Alex Pantall in seinem Quartier in Beaupréau auf den Weg zur Galopprennbahn Hoppegarten macht, dann ist das für den französischen Galopptrainer auch immer ein Trip in die Vergangenheit.

Sein Vater war einst Kriegsgefangener in Berlin und hatte sich in dieser Zeit in die Tochter eines Hoppegartener Jockeys verliebt und sie später geheiratet. So kam es, dass Pantall bereits im Alter von fünf Jahren erstmals in Hoppegarten zu Besuch war. „Das war alles nicht so einfach, weil man natürlich ein Visum brauchte, um in die Ostzone zu kommen“, erzählt er.

Anreise dauert mehr als 14 Stunden

Die familiäre Beziehung zur dortigen Rennbahn erklärt auch, weshalb er regelmäßig die 1300 Kilometer lange Anfahrt von Beaupréau auf sich nimmt. „Hoppegarten ist sozusagen meine zweite Heimat“, sagt Pantall. Auch für den Saisonauftakt am Sonntag (14 Uhr) war der Franzose mit seiner Stute Fountain of Time wieder rund 14 Stunden unterwegs.

Und diese Tour könnte sich auszahlen: Die Stute aus dem Besitz des weltgrößten Rennstalls Godophin von Dubai-Scheich Mohammed geht im „Preis des Gestüts Röttgen“ über die Mitteldistanz von 1600 Meter als Favorit ins Rennen. Drei kleinere Rennen hat Fountain of Time mit Jockey Soufiane Saadi bereits gewonnen und ist zudem als einziges Pferd im Feld in diesem Jahr schon angetreten, also quasi schon warmgelaufen.

Milder Winter sorgt für ein selten großes Starterfeld

Insgesamt sind für die acht Rennen am Sonntag rekordverdächtige 94 Pferde als Starter angegeben. Nachdem die Saisoneröffnung im Vorjahr nach einem strengen Winter abgesagt werden musste, konnten die Pferde in diesem Jahr dank des milden Winters durchtrainieren und brennen nun auf ihre erste Bewährungsprobe.

Im mit 25.000 Euro dotierten Hauptrennen gilt neben Fountain of Time auch Viva Gloria mit Jockey Wladimir Panov im Sattel als Anwärter auf den Sieg. Die anderen Läufe gelten als Wahrsager, mit welchen der dreijährigen Pferde im Jahresverlauf zu rechnen ist.

10.000 Besucher werden in Hoppegarten erwartet

Aus Deutschland sind fast alle großen Rennställe vertreten, um sich den erwarteten 10.000 Besuchern zu präsentieren. „Wir haben hervorragend besetzte, spannende Rennen. Ich bin froh, dass es jetzt losgeht“, sagt der neue Geschäftsführer der Rennbahn Michael Wrulich. Auch Bahn-Inhaber Gerhard Schöningh meint: „Wir gehen mit Zuversicht in unser 151. Rennjahr.“

Insgesamt sind in dieser Saison elf Renntage vorgesehen – Höhepunkte sind das Oleander-Rennen der Steher (12. Mai), das zweitägige Grand-Prix-Festival (10./11. August) sowie der traditionelle Renntag der deutschen Einheit (3. Oktober). Man darf fest davon ausgehen, dass für diese Anlässe auch Henri-Alex Pantall wieder seine Reise durch die Zeit antreten wird.