München. Niko Kovac und der FC Bayern sind die Verlierer des Achtelfinales in der Champions League. Im Prestigeduell der Königsklasse unterlagen die Münchener vor heimischer Kulisse gegen den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool mit 1:3 (1:1). Damit steht erstmals seit 2006 keine deutsche Mannschaft im Viertelfinale der Champions League.
Die Bayern sind damit ein weiterer prominenter Verlierer dieser Runde, nachdem zuvor schon Titelverteidiger Real Madrid, Atletico Madrid oder Paris St. Germain gescheitert waren.
Franz Beckenbauer nach Monaten wieder in der Öffentlichkeit
Intensiv diskutiert wurde bereits vor dem Anpfiff. So zeigte sich erstmals seit vielen Monaten Franz Beckenbauer in der Öffentlichkeit. Der Ehrenpräsident der Bayern lobte die Arbeit von Trainer Kovac, sagte aber auch: „Ich würde Jürgen Klopp gern mal bei den Bayern sehen.“
Zur Ausbootung der drei Bayern-Weltmeister Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels durch Bundestrainer Joachim Löw sagte Beckenbauer: „Das hätte man sicher geschickter lösen können.“
Löw war ebenfalls Augenzeuge im Stadion, der Bundestrainer ließ sich als Beifahrer von Torwarttrainer Andreas Köpke in der mit 70.000 Zuschauern ausverkauften WM-Arena vorfahren.
Torwart Neuer patzt beim ersten Gegentor
Die Diskussionen um den Stellenwert der Bayern-Spieler im Nationalteam drehten sich auch um Manuel Neuer. Der
Bundestrainer hatte seinen Kapitän herabgestuft von „gesetzt, weil unverzichtbar“ auf „befindet sich im Konkurrenzkampf mit Marc-Andre ter Stegen“. Und der Bayern-Torwart zeigte Nerven bei seinem 100. Einsatz in der Champions League.
Ohne Not verließ Neuer sein Tor, als sich Rafinha an der Strafraumgrenze im Zweikampf mit Sadio Mané befand.
So konnte der Liverpooler Stürmer mit einer Täuschung sowohl seinen Gegenspieler als auch Neuer austanzen – anschließend chippte er den Ball ins leere Tor, 0:1 (26.).
Eigentor von Matip lässt Bayern hoffen
An der Seitenlinie feierte Jürgen Klopp mit der geballten Faust den Führungstreffer für die Gäste, die Mithilfe von Neuer dürfte dem Liverpooler Trainer herzlich egal gewesen sein.
Die Hausherren brauchten einige Minuten, um sich von dem Rückschlag zu erholen. Aber es war eine gelungene Aktion, die den deutschen Meister wieder zurück ins Spiel brachte.
Auf der rechten Seite setzte sich Serge Gnabry energisch durch, seine scharfe Flanke drückte aus kurzer Distanz Liverpools Joel Matip ins Netz, ein Eigentor, 1:1 (39.).
Auch Coman und Sanches bringen keine Impulse
Doch in der zweiten Hälfte kam nicht mehr viel von den Hausherren, denen es an Ideen und an Geschwindigkeit fehlte. Im Angriff konnte Torjäger Robert Lewandowski wieder einmal keinen Treffer in einem K.o.-Spiel erzielen.
Bei einem ersten Liverpooler Konter nach der Pause konnte Torwart Neuer einen Gewaltschuss von Mo Salah noch zur Seite abwehren (50.). Dann nahm das Unheil seinen Lauf.
Virgil van Dijk übersprang Javier Martinez und Hummels und köpfte den Ball aus sechs Metern unten links ein, diesmal war nichts zu halten, 1:2 (69.). Bayern-Trainer Kovac konnte seiner Mannschaft auch mit den Einwechslungen von Kingsley Coman und Renato Sanches keinen neuen Impuls mehr vermitteln.
„Liverpool war die bessere Mannschaft“
Stattdessen spielte Liverpool immer selbstbewusster auf. Den Schlusspunkt setzte erneut der quirlige Mané. Nach einer präzisen Salah-Flanke köpfte der Stürmer den Ball ein, 1:3 (84.).
Ein weiteres Resultat, das das derzeit Verhältnis zwischen dem deutschen und englischen Fußball widerspiegelt. Tottenham Hotspur hatte sich gegen Dortmund durchgesetzt (3:0/1:0), Manchester City den FC Schalke blamiert (3:2, 7:0).
Nach einem kurzen Händedruck mit Niko Kovac feierte Klopp ausgelassen vor der Gästekurve mit den Liverpooler Fans. Bayern-Verteidiger Mats Hummels sagte: „Bis zum 2:1 war es ein schweratmiges Spiel. Danach war Liverpool die bessere Mannschaft. Wir waren fußballerisch nicht gut genug.“ Niko Kovac bilanzierte: „Liverpool war die bessere Mannschaft. Und wir hatten insgesamt nicht unseren besten Tag.“