Berlin. Nur kurz durchatmen, mehr war nicht drin. Dann musste Theo Reinhardt weiter nach Kopenhagen. Das nächste Rennen der Sixday-Serie beginnt am Donnerstag. Der Berliner Radprofi fährt zum ersten Mal dort, mit dem Dänen Marc Hester bildet er ein Team, mit dem er vor Kurzem in Bremen auf Platz zwei landete. Zwischen diesen beiden Veranstaltungen wechselte Reinhardt zu seinem angestammten Partner Roger Kluge – und gewann mit ihm gemeinsam das Berliner Sechstagerennen.
Für Reinhardt (28) war es eine Premiere. „Im Weltmeister-Trikot hier zu gewinnen, ist natürlich grandios“, sagte der Berliner, der zusammen mit Kluge (32), der schon 2013 oben auf dem Podest stand, vor elf Monaten den Titel im Madison holte. Mit einem klugen Plan sicherten sich die Lokalmatadoren den Erfolg vor dem heimischen Publikum. Schon früh am letzten Renntag spürten sie, dass die Beine nicht mehr spritzig genug sind, um in den Sprints der finalen Jagd vorn mitfahren zu können. „Wir waren von den Punkten her zu weit hinten. Da haben wir uns entschieden, auf den richtigen Moment zu warten. Der kam spät, aber er kam und es hat gereicht“, so Kluge.
Gespräche über weitere deutsche Standorte der Serie
Erst 13 Runden vor Schluss setzte er die entscheidende Attacke und fuhr mit Reinhardt den wichtigen Rundengewinn heraus. Die Dänen Hester und Jesper Morkov kamen mit einer Runde Rückstand auf Platz zwei (482 Punkte), die Österreicher Andreas Müller und Andreas Graf wurden Dritte (414). „Kurz vor der Rente noch mal aufs Podium zu fahren, ist natürlich schön“, so der 39-jährige Müller (Sieger von 2014), der in seiner Heimatstadt sein 100. Sechstagerennen absolvierte.
Sein letztes wird es nicht gewesen sein, Müller will weiterfahren. Vielleicht kann er sogar noch einmal auf einer anderen deutschen Bahn antreten. „Wir gehen im Februar in die dritte Runde der Gespräche mit möglichen Standorten“, so Geschäftsführer Valts Miltovics zu den Expansionsplänen der Sixday-Serie. In Berlin sollen im nächsten Jahr auf jeden Fall die Sprint-Frauen, die diesmal aus Termingründen absagen mussten, wieder am Start sein, versprach Miltovics.
Enger Zeitplan für Kluge bei der Anreise zur Bahn-WM
Während Reinhardt nun in Kopenhagen auftritt, wird Roger Kluge in die Wüste geschickt. Er fährt für sein neues Straßenteam Lotto Soudal die Tour durch die Emirate. Ein Bahnrennen hat er aber noch auf dem Programm, bevor er wieder gänzlich den Belag unter den Reifen wechselt. Am 3. März will er mit Reinhardt bei der WM in Pruszkow/Polen im Madison starten.
Doch Kluge kommt erst am Wettkampftag aus Abu Dhabi zurück und landet dreieinhalb Stunden vor dem Start. „Das ist nicht ideal, aber ich mache ja öfter so einen Blödsinn. Wenn der Flug pünktlich ist, hoffe ich, dass wir wenigstens die Chance haben, den Titel zu verteidigen“, sagt Kluge.