Motorsport

Mick Schumacher nimmt Fahrt auf Richtung Formel 1

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Klaus-Eckhard Jost
Formel-3-Pilot mit großem Namen: Mick Schumacher

Formel-3-Pilot mit großem Namen: Mick Schumacher

Foto: Benoit Doppagne / dpa

In der Formel 3 greift der Sohn von Legende Michael Schumacher nach dem Europameister-Titel.

Spielberg.  Mick Schumacher ist selbst schuld, dass jetzt über ihn als künftiger Formel-1-Fahrer diskutiert wird. Am Sonnabend feierte der 19 Jahre alte Sohn der Legende Michael Schumacher in Spielberg/Österreich im elften Formel-3-Rennen seinen siebten Sieg. Mit nun vier Erfolgen in Serie greift Mick Schumacher in der Rennserie als neuer Gesamtführender erstmals nach dem Titel. „Dass es seit Spa-Francorchamps bei mir so gut läuft, darüber freue ich mich natürlich sehr. Ich tue alles dafür, dass es so weitergeht“, sagte er. Vier Siege in der Formel 3 nacheinander waren zuletzt dem heutigen Formel-1-Fahrer Lance Stroll 2016 gelungen. Vor den beiden Rennen am Sonntag in Spielberg und den drei Finalläufen Mitte Oktober in Hockenheim hat Schumacher als Erster 18 Punkte Vorsprung.

Natürlich ist die Formel 1 sein Ziel. Dass dies kein unrealistischer Wunsch ist, wird ihm von vielen Experten attestiert. „Warum nicht?“, sagte Jean Todt, der Präsident des Internationalen Automobil-Weltverbandes Fia. Gleichzeitig warnte der Freund der Schumacher-Familie: „Mick ist ein großartiger Fahrer, muss aber noch viel lernen, deswegen müssen wir ihm Zeit geben.“ Es ist kein leichter Weg, den Mick Schumacher eingeschlagen hat. Sein Name weckt automatisch Erwartungen. Das erzeugt Druck. Egal, wo er auftritt, erzeugt er stets einen großen Medienwirbel. Doch Schumacher weiß dies mittlerweile einzuordnen. Beraten und geschützt wird er dabei von Sabine Kehm, die auch schon mit seinem Vater zusammengearbeitet hat. Wenn Mick Schumacher bei Pressekonferenzen spricht, dann kann er seine Herkunft nicht verleugnen. Seine Mimik und Gestik verraten es unverwechselbar.

Erfolgsweg beginnt in Spa-Franchorchamps

Zugegeben, der Start in seine Laufbahn bei den Autos lief ein wenig zäh. Die Ergebnisse passten nicht zu den Erwartungen. Er fuhr hinterher, war nicht ein Überflieger wie Landon Norris. Der 18-jährige Brite erhält in der kommenden Saison ein Cockpit bei McLaren.

Bis Mitte dieser Saison hat Schumacher auch in der Formel 3 einen Platz im Mittelfeld belegt. Dann hat der in der Schweiz lebende junge Mann jedoch den Schalter umgelegt. Und wo hat es begonnen? In Spa-Francorchamps, ausgerechnet. Ende Juli holte er seine erste Poleposition und danach seinen ersten Sieg. „Mick zeigt auf einmal die Schumacher-Gene: Rennen gewinnen“, sagte DTM-Chef Gerhard Berger, „das beobachte ich mit Freude. Er entwickelt sich und zeigt Ecken und Kanten.“

Bei Ferrari steht die Tür für ihn offen

Spa, ausgerechnet Spa. Diese anspruchsvolle Rennstrecke ist so etwas wie der Karriere-Kick für die Familie Schumacher. In den Ardennen hat Michael Schumacher 1991 sein Formel-1-Debüt im Jordan gegeben. Genau ein Jahr später hat er dort zum ersten Mal gewonnen. 90 weitere Siege folgten. Rekord.

Ganz egal, ob Mick Schumacher Formel-3-Europameister wird oder nicht, am Saisonende stellt sich für ihn die Frage, wie es weitergehen soll. Von Beginn seiner Autokarriere an wird er von Mercedes gefördert. Aber auch Ferrari hat den Junior schon längst im Visier. „Wie könnte Maranello zu diesem Namen nein sagen?“, fragte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene und gab umgehend die Antwort: „Unsere Tür ist immer offen. Die Geschichte, die Ferrari mit diesem Namen verknüpft, ist eine besondere.“ Aber bei beiden Teams gibt es keine freien Cockpits. Was dann? Noch ein Jahr in der Formel 3 macht keinen Sinn. Blieben als weitere Schritte die Formel 2 oder ein Jahr im Ausland, etwa in Japan. Auch Onkel Ralf Schumacher fuhr vor seiner Formel-1-Karriere in der Super Formula. Zumindest könnte Mick Schumacher dort ohne Druck auftreten. Welch Genuss.