Wuxi/Köln. Konsequenter Neuaufbau bis zur EM 2019 im eigenen Land
Der Alptraum des deutschen Fechtens ist bittere Realität. „Es ist eingetreten, was eintreten konnte, was wir aber vermeiden wollten“, sagte Sportdirektor Sven Ressel kurz nachdem die schlechteste WM-Bilanz des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) seit 47 Jahren feststand. Bei den Weltmeisterschaften in Wuxi (China) blieb das Aufgebot erstmals seit 1971 in Wien bei einer kompletten WM ohne Edelmetall. Am Donnerstag scheiterten die beiden Florett-Teams sowie die Säbel-Frauen als letzte Vertreter. „Enttäuschung pur!“ – das brachte die Bilanz auf den Punkt.
Der seit dem medaillenlosen Olympia-Desaster in Rio ausgerufene Neuanfang hat damit einen herben Rückschlag erlitten. „Wir setzen unseren eingeschlagenen Weg noch konsequenter fort: Wir müssen die Kräfte bündeln, die Trainingseinheiten noch stärker konzentrieren und die eine oder andere personelle Besetzung sehr genau analysieren und diskutieren“, sagte Ressel.
Schon im vergangenen Jahr bei der WM in Leipzig war die deutsche Bilanz mit lediglich einer Medaille bescheiden gewesen. Damals holte der Degenfechter Richard Schmidt Bronze, in diesem Jahr ereilte ihn der Erstrunden-K.o. „Wir haben junge Fechter mit Potenzial, die auch schon zeigen konnten, dass sie bereit sind. Diese Athleten werden wir mit aller Kraft unterstützen“, sagte Ressel und flüchtete sich im Hinblick auf die am 1. April 2019 beginnende Olympia-Qualifikation für Tokio 2020 in Durchhalteparolen: „Wir können das schaffen. Der Glaube stirbt zuletzt.“
Dennoch: Von den positiven Elementen gibt es aktuell eindeutig zu wenige. Dass die 18-jährige Leonie Ebert mit dem Florett Platz elf belegte, ist erfreulich, zeugt vom Potenzial der früheren Nachwuchs-Weltmeisterin. Medaillenhoffnungen indes erfüllten sich nicht: Europameister Max Hartung wurde mit dem Säbel Elfter und erreichte mit dem Team lediglich Rang fünf. Ressels ernüchternde Erkenntnis von Wuxi: „Ich versuche wirklich alles, damit wir erfolgreich sind, aber leider setzen unsere Fechter nicht die Siegtreffer.“ Bei der EM 2019 im eigenen Land (Düsseldorf) soll das besser laufen.
sid/dpa