Berlin. Mit erst 23 Jahren setzt Berlins jüngster Stützpunkttrainer zum Sprung in den Profi-Fußball an - auch dank eines prominenten Fans.
Mario Eggimann hat in seiner langen Fußball-Karriere vieles gesehen. Er hat nicht nur für den 1. FC Union gespielt, sondern auch für die Schweiz an der Weltmeisterschaft 2010 teilgenommen und Trainer-Ikone Ottmar Hitzfeld erlebt. Der, so Eggimann, „einer der besten überhaupt war“. Umso erstaunter war der ehemalige Verteidiger, als er vor einiger Zeit Dennis Galleski (23) traf.
Galleski ist Berlins jüngster DFB-Stützpunkttrainer. Er arbeitet am Leistungsstützpunkt in Köpenick, wo Eggimann ihm während einer Weiterbildung über die Schulter schaute. Die Art, wie Galleski mit ihm über Fußball sprach und seine Trainingseinheiten gestaltete, veranlasste Eggimann (37) zu einer erstaunlichen Prognose. „Dennis könnte nach Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco der nächste erfolgreiche, ganz junge Trainer in Deutschland werden.“
„Das Alter spielt keine Rolle“
Galleski, 1,80 Meter groß, kurze braune Haare, durchtrainierte Figur, muss lachen, wenn er das hört. Er lacht oft und gern, sein Wesen ist grundsätzlich positiv, und das strahlt er auch aus. Natürlich ehre ihn der Vergleich, sagt er, „aber eigentlich will ich gar kein neuer Nagelsmann oder Tedesco werden. Dort, wo die jetzt sind, davon bin ich noch weit entfernt.“
Das mag stimmen, aber gemessen am außergewöhnlichen Tempo, das er bei seiner Trainerkarriere anschlägt, wäre eine Anstellung bei einem Profiklub der nächste logische Schritt. Es muss ja nicht gleich die erste Mannschaft sein. „Als nächstes würde ich gern eine U23 trainieren“, sagt Galleski.
Mit 17 beschloss er, dass er als Fußballer keine Zukunft hat. Er war zwar Kapitän beim FC Viktoria 89, „aber ich habe mich schon immer intensiv mit dem Spiel auseinander gesetzt. Was ich über Fußball wusste und wie ich ihn spielen wollte, ließ sich mit den Füßen nur nicht umsetzen“, sagt Galleski. An das Niveau, das Bruder Tim (heute Fortuna Düsseldorf) im Nachwuchs von Hertha BSC hatte, reichte Dennis nicht heran. Sich als Trainer zu verwirklichen, schien ihm die bessere Möglichkeit. Nach Stationen bei Viktoria, Staaken und Tennis Borussia landete er beim DFB. Besonders stolz ist er auf die Erfahrung, bei TeBe mit 18 Jahren eine U17 trainiert zu haben, Spieler also, die fast genauso alt waren wie er. „Es spielt keine Rolle, wie alt man ist. Entscheidend ist nur der Inhalt, den man vermittelt“, sagt Galleski.
Ex-Union-Profi Mario Eggimann als Förderer
In dieser Hinsicht vertritt er eine klare Position. „Fußball muss Fußball bleiben. Man darf das Spiel nicht zu sehr verwissenschaftlichen. Am Ende gewinnt nicht derjenige, der die besten Daten hat“, sagt er. „Man muss einer Mannschaft etwas mitgeben, warum sie an sich glauben kann. Wenn die Spieler merken, dass der Plan aufgeht, folgen sie einem auch.“ Psychologie ist für ihn ein wichtiger Faktor. Spielern klar zu sagen, wo sie stehen, ihnen aber so viel Selbstvertrauen wie möglich geben, dafür steht er.
Noch kann er vom Trainerjob allein nicht leben. Als Lehrer für Geografie und Sport arbeitet er an einer Berliner Schule. Den Schritt in den (hoch)bezahlten Fußball würde er gern wagen. „Einfach um zu wissen, ob das was für mich ist“, sagt er. Damit der Einstieg dort überhaupt gelingt, hat sich Mario Eggimann seiner angenommen. Er hat dem Trainertalent angeboten, ihn beim Knüpfen von Kontakten zu unterstützen. „Manchmal“, sagt Galleski, „muss man einfach nur zur rechten Zeit am rechten Ort sein.“ Oder die richtigen Leute treffen. Leute wie Mario Eggimann.