Berlin. Beim Global Jumping unterm Berliner Funkturm treffen sich ab heute die Weltstars des Pferdesports.
Das Thema Wasser lässt Volker Wulff einfach nicht los. Im vergangenen Jahr hatte der Organisator des Global Jumping Berlin noch Sorge gehabt, dass die Premiere des internationalen Springreitturniers sprichwörtlich ins Wasser fallen würde, weil es in den Tagen davor wie in Strömen geregnet hatte. Dieses Mal werden nun derart heiße Temperaturen vorhergesagt, dass Wulff lieber vorgesorgt hat und reichlich Wasser für die Reiter und ihre Pferde besorgen ließ. Außerdem wurden zusätzliche Ventilatoren angeschafft, damit die Schiedsrichter im Kampfrichterturm auch kühlen Kopf bewahren.
„Wir lernen Berlin bislang nur in seinen Extremen kennen“, sagt Wulff. Eine Aussage, die man getrost auch für den Reitsport in der Stadt treffen könnte. Jahrelang war Berlin ein weißer Fleck auf der Landkarte; seit dem Aus des CHI im Jahr 2003 hatte in der Hauptstadt kein internationales Springreitturnier mehr stattgefunden – von einem erfolglosen Versuch 2009 am ehemaligen Flughafen Tempelhof einmal abgesehen, der damals jedoch kaum Zuschauer mobilisiert hatte.
Das Preisgeld des Turniers beträgt rund eine Million Euro
Im vergangenen Jahr fand dann zum ersten Mal das Global Jumping Berlin statt und lockte an drei Tagen insgesamt 14.500 Zuschauer. Das Fünf-Sterne-Turnier im Sommergarten unterm Funkturm ist Teil der Global Champions Tour, der höchstdotierten Springsportserie der Welt. Deren Sportdirektor Marco Danese sagt: „Es war schon länger unser Traum, ein Turnier in Berlin zu etablieren. Deutschland ist eine der führenden Reitsportnationen, da war eine Veranstaltung in der Hauptstadt nur logisch. Die Premiere im vergangenen Jahr war ein großartiger Erfolg, mit tollem Sport und einem tollen Publikum.“
Auch in diesem Jahr rechnen die Veranstalter wieder mit einer großen Kulisse. Der Sonnabend und Sonntag sind bereits nahezu ausverkauft, für den Freitag gibt es noch Restkarten an der Tageskasse. An drei Tagen werden insgesamt 14 Springprüfungen ausgetragen, fünf davon der höchsten Kategorie. Das Preisgeld beläuft sich zusammengerechnet auf rund eine Million Euro.
Olympiasieger Beerbaum und Vorjahres-Champion Ahlmann am Start
Das Turnier startet am Freitag (13.40 Uhr) mit dem Eröffnungsspringen im Preis der Familie Eduard Winter. Anschließend folgt mit dem Preis der Deutschen Vermögensberatung das erste Wertungsspringen in der Global Champions League. In diesem Mannschaftswettbewerb stellt jeder Austragungsort der Global Champions Tour ein Team, wobei die Mitglieder nicht unbedingt etwas mit der Stadt zu tun haben müssen.
Für die Berlin Eagles reiten unter anderem der vierfache Olympiasieger Ludger Beerbaum sowie Christian Kukuk, als Neunter in der Gesamtwertung momentan zweitbester Deutscher. Die Teamwertung für die Global Champions League entscheidet sich am Sonnabend beim zweiten Springen, das gleichzeitig die Qualifikation für den Global Champions Tour Grand Prix of Berlin am selben Abend darstellt. Am Sonntag finden mit dem Idee Kaffee-Preis und dem Championat der Deutschen Kreditbank zwei weitere Fünf-Sterne-Springen statt.
Töchter von Til Schweiger und Bruce Springsteen am Start
Fast die gesamte Weltelite wird vertreten sein. Sieben der besten zehn Reiter der Gesamtwertung sind gemeldet, darunter auch der derzeit führende Brite Ben Maher und der Weltranglisten-Erste Harrie Smolders (Niederlande). Aus deutscher Sicht sind unter anderen Daniel Deußer, Christian Ahlmann und Marcus Ehning am Start, der beim CHIO in Aachen vor einer Woche den Großen Preis und den Nationenpreis im Team gewonnen hat. Im vergangenen Jahr hatte Ahlmann in Berlin gleich doppelt gesiegt. Auch beim Auftaktspringen lag 2017 mit Felix Haßmann ein deutscher Springer ganz vorn.
Im Rahmenprogramm finden an allen drei Tagen (Freitag ab 8.30 Uhr) weitere Prüfungen der zweiten Kategorie statt, die in diesem Jahr zusätzlich aufgewertet wurden. So kommt es, dass auch einige Topspringer in diesen Wettbewerben antreten, so etwa Team-Welt- und Europameisterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann und die griechische Milliardenerbin Athina Onassis. „Für die Topleute ist das eine gute Gelegenheit, einmal die Zweitpferde zu testen“, erklärt Organisator Volker Wulff. Mit dabei ist auch Luna-Marie Schweiger, die Tochter von Schauspieler Til Schweiger. Sie sorgt ebenso wie Unternehmenstochter Georgina Bloomberg und Jessica Springsteen, die Tochter von „Boss“ Bruce Springsteen, für eine Prise Glamour auf dem Messegelände.
Wegen seiner ovalen Form und der im Vergleich zu anderen Turnieren deutlich geringeren Größe des Reitplatzes ist die Anlage auch für die Besten nicht einfach zu reiten. „Es ist kein klassischer Championats-Platz“, sagt Wulff. Das Gelände habe sich aber bewährt, trotz des großen Aufwands, den die Veranstalter unternehmen müssen. So wird die gesamte Messehalle 25 nur für die Unterbringung der Pferde angemietet, zu denselben Preisen, als wenn dort eine Messe stattfinden würde. Wulff meint scherzhaft: „Das ist bestimmt der teuerste Stall der Welt.“
Weitere Informationen zu Startzeiten und Tickets finden Sie unter https://www.globaljumpingberlin.de