Madrid. Arsène Wenger war untröstlich. „Es ist sehr, sehr, sehr schade“, sagte der Trainer Arsenal Londons nach dem Aus im Halbfinale der Fußball-Europa-League, „ich bin heute Abend sehr traurig.“ Nach dem 0:1 (Hinspiel 1:1) bei Atlético Madrid musste er Mesut Özil gegen Kritik verteidigen: „Özil sollte nicht zum Sündenbock gemacht werden, weil wir kein Tor erzielt haben.“
TV-Experte Martin Keown, der unter Wenger dreimal englischer Meister geworden war, hatte den deutschen Weltmeister scharf kritisiert. Der sei „nicht geeignet, das Trikot zu tragen“, schimpfte Keown, „er gibt nicht alles“. Wenger konterte: „Wenn man Özils körperliche Leistung analysiert, sieht man, dass er viel gegeben hat.“ Zudem drückte die schwere Verletzung seines Kapitäns Laurent Koscielny die Stimmung. Der Franzose wurde mit Verdacht auf Achillessehnenriss ausgewechselt, seine WM-Teilnahme ist unwahrscheinlich.
Zu seiner Zukunft wollte sich Wenger nicht äußern. „Ich muss erst mal über die riesige Enttäuschung heute Abend hinwegkommen, momentan habe ich keine Pläne.“ Durch das Halbfinal-Aus verpasste der 68-Jährige die letzte Chance, sich mit einer Trophäe von seinem FC Arsenal zu verabschieden. In 22 Jahren holte er mit den Londonern dreimal die englische Meisterschaft und sieben Mal den FA-Cup. Ein Tor von Diego Costa besiegelte kurz vor der Halbzeitpause das Aus. Wenger wünschte Atlético: „Viel Glück im Finale.“ Dort ist am 16. Mai in Lyon Olympique Marseille der Gegner. Was Red Bull Salzburg gehörig ärgerte. Die Österreicher, die ein 0:2 aus dem Hinspiel wettgemacht hatten, aber in der Verlängerung das 2:1 hinnehmen mussten, fühlten sich betrogen.
„Meine Jungs haben eine unfassbare Europa-League-Saison gespielt, standen heute vor dem nächsten großen Ding. Und dann ist es uns ein Stück weit weggepfiffen worden“, sagte Trainer Marco Rose. Die Schuld suchte Österreichs Meister beim russischen Referee Sergei Karasew. Dem 1:2-Treffer von Rolando war eine Ecke vorausgegangen, die keine war. Salzburgs Profis kritisierten den Unparteiischen heftig. „Jedes Spiel die gleiche Scheiße. Der Schiedsrichter verlangt von uns in der Pause Respekt. Und wir bekommen gar nichts“, sagte Torhüter Alexander Walke.