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Königsklassen-K.o. schwerer Schlag für Guardiolas Ruf

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Pep Guardiola ist seit 2016 Trainer von Manchester City

Pep Guardiola ist seit 2016 Trainer von Manchester City

Foto: pa

Viel Geld wurde in die Mannschaft von Manchester City investiert, trotzdem flogen sie gegen Liverpool aus der Champions League.

Manchester. Pep Guardiola kochte. Wütend rannte er auf den Rasen, er wedelte wild mit dem Zeigefinger durch die Luft, legte ihn immer wieder auf den Mund und brüllte Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz doch seine Meinung entgegen, in den Augen ein irrer Zorn. "Ich habe ihn nicht beleidigt", sagte Guardiola hinterher, als das Aus von Manchester City in der Champions League feststand, "ich war höflich."

Nun, was sein Landsmann Lahoz auf dem Weg in die Kabine aus Guardiolas Mund gehört hatte, missfiel ihm aber offenbar. Jedenfalls schickte der spanische Referee Guardiola auf die Tribüne - und das Unheil nahm seinen Lauf. "Es ist übertrieben, mich vom Platz zu schicken - weil ich keine falschen Wörter gesagt habe", sagte Guardiola über seine Verbannung zur zweiten Halbzeit. Auf seinem Sitz faltete der 47-Jährige dort oben erst hilflos die Hände, dann schlug er sie sich vor das Gesicht. Der Ehrgeizling konnte den Untergang nicht ertragen.

Seine Citizens verloren am Ende 1:2 (1:0), Jürgen Klopp und der FC Liverpool feierten ihren Coup gegen den großen Favoriten, dessen Grundstein das 3:0 aus dem Hinspiel war.

Trainer Guardiola auf die Tribüne verbannt

Ohne Guardiola auf der Bank verlor Manchester den Schwung der ersten Minuten, Gabriel Jesus hatte den Tabellenführer der Premier League früh in Führung (2.) gebracht, die Fans träumten schon von einem Wunder. Und City machte weiter Druck, kurz vor der Pause erhöhte Leroy Sane auf 2:0 - doch Lahoz gab den Treffer fälschlicherweise nicht. Und Guardiola schimpfte. Mohamed Salah (56.) sowie der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino (77.) machten für Liverpool dann alles klar.

"Ich sagte zu ihm, es war ein Tor, ich habe ihn nicht beleidigt. Ich war höflich, ich hatte Recht, aber Mateu Lahoz ist ein besonderer Typ, er mag es, anders zu sein, er mag es, etwas Besonderes zu sein", sagte Guardiola und machte den Referee für das abermalige Scheitern in der Königsklasse verantwortlich. Es sei ein "Unterschied, ob du mit einem 2:0 oder einem 1:0 in die Halbzeit gehst", sagte Guardiola, der mit City das Hinspiel 0:3 verloren hatte: "Wenn Teams gleich stark sind, ist der Einfluss dieser Entscheidungen so groß." Schon in der Vorsaison habe Lahoz sein Team verpfiffen, damals hatte der Schiedsrichter während des Achtelfinal-Duells gegen Monaco einen Elfmeter an Sergio Aguero nicht gegeben - City schied aufgrund der Auswärtstorregel aus.

Und so muss Guardiola auf seinen dritten Triumph in der Königsklasse nach 2009 und 2011 weiter warten, damals schwang er sich in Barcelona mit Lionel Messi an der Seite in neue Höhen auf und erarbeitete sich den Ruf des meistgerühmten Trainers der Welt. Doch nun habe sein Ruf einen "schweren Schlag" abbekommen, schrieb die Zeitung The Sun, Guardiola habe eine "Höllen-Woche" erlebt. City habe die "Aura der Großartigkeit, der Unbesiegbarkeit" verloren.

Trotz Investitionen von rund 530 Millionen Euro für neue Spieler seit seinem Amtsantritt 2016 ist Guardiola mit seinem Auftrag, dem Scheichklub mit dem Triumph in der Königsklasse Ehre zu machen, wieder gescheitert.

"Wir wurden von einem außergewöhnlichen Team geschlagen", sagte Guardiola, insgesamt sei die Saison von City "ziemlich gut". Aber eben nicht außergewöhnlich.

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