Frankfurt/Main. Experten sollen nun für Rechtssicherheit sorgen
50+1 bleibt bestehen, das Geld der Scheichs und Oligarchen außen vor. Doch nach der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) müssen die Profiklubs schnellstmöglich entscheidende Fragen klären. Zumal auch „unter Vorhandensein der 50+1-Regel einige Fehlentwicklungen in den vergangenen Jahren“ zu sehen waren, wie DFL-Geschäftsführer Christian Seifert mahnend anmerkte. Schon kurz nach der Tagung im Sheraton-Hotel wurden erneut die Zweifel laut, ob die in Europas Top-Ligen einzigartige Investoren-Sperre in der aktuellen Form einer Klage standhalten würde. Vor allem geht es um das Wettbewerbs-, Kartell- und EU-Recht.
„Alle haben ein Interesse daran, dass man bei diesem drohenden Damoklesschwert ein höheres Maß an Rechtssicherheit erlangt“, sagte Seifert. DFL-Präsident Reinhard Rauball ergänzte: „Wir müssen den juristischen Bereich abklopfen, ob es Möglichkeiten gibt, Einschüsse zu verhindern. Ob 50+1 rechtlich hält, kann verlässlich niemand sagen.“ Keinen Zweifel hat der Sportrechtsexperte Paul Lambertz, dass die Investorenregel vor Gericht zu kippen ist: „Ja, die 50+1-Regel ist auf jeden Fall justiziabel.“ Jedes Mitglied der DFL und „wahrscheinlich auch jeder ernsthafte Investor könnte gegen die Regel klagen, wenn er sich in seinen Rechten verletzt“ sehe.
Von Hannovers Vereinspräsident Martin Kind, der seinen Übernahmeversuch Anfang Februar gestoppt hatte, ist der Gang vor Gericht vorerst nicht zu erwarten: „Wir haben den Antrag auf Basis der Satzung gestellt, das bleibt erhalten. Ich persönlich kann immer nur empfehlen, dass Veränderungen gestaltet werden, dazu gehört auch 50+1. Wir warten die Diskussionen ab.“
Die Organisatoren der Fan-Initiative „50+1 bleibt!“ wollen sich auch nach dem Votum für den Erhalt der 50+1-Regel einsetzen. Manuel Gaber, einer der Initiatoren der Kampagne, sagte: „Wir werden schauen müssen, wie die DFL den weiteren Prozess gestalten wird.“ Er sei jedoch „überzeugt, dass die 50+1-Regel aktuell schon sehr rechtssicher ist.“ Bei der Initiative hatten sich bis Mittwochabend eigenen Angaben zufolge knapp 3100 Fanclubs und Organisationen beteiligt.
dpa