Berlin. Die Vorfreude ist natürlich riesig. Doch in dieses Gefühl mischte sich bei den deutschen Hockeyfrauen einen Tag vor Beginn der Hallen-WM in der Max-Schmeling-Halle auch leichte Besorgnis. „Die Halle ist doch erschreckend groß“, sagte Janne Müller-Wieland. Damit meinte sie nicht die Kulisse, die während des Testspiels gegen die Weißrussinnen noch überschaubar war, wenngleich sich das während des Turniers ändern wird. Am Wochenende wird die Halle sogar ausverkauft sein. Müller-Wieland meinte aber vielmehr das Spielfeld an sich. „Es ist ein bisschen länger und breiter, als wir es aus der Bundesliga gewohnt sind. Das macht es ziemlich anstrengend“, sagte sie.
Trotz des ungewohnten Formats bleiben die Gastgeber sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern der große Favorit. „Wir wollen den Titel holen“, sagte Kapitän Martin Häner vom Berliner Hockey-Club, einem von zwei Berlinern im deutschen Aufgebot neben Martin Zwicker (ebenfalls BHC).
Zumal Deutschland bei beiden Geschlechtern quasi mit der A-Nationalmannschaft antritt, verstärkt durch einige Hallenspezialisten. „Das ist die Crème de la Crème dessen, was wir momentan aufbieten können“, meinte Luisa Steindor. Sie ist eine von zwei Spielerinnen, die im Januar schon bei der Hallen-EM zum Einsatz kamen und dort mit den Frauen die Goldmedaille gewannen. Die Männer holten Bronze. In Berlin wäre ein solches Ergebnis beinahe schon eine Enttäuschung.
Daran ändert auch die kurze Vorbereitung nichts. Erst am Montag waren beide Nationalteams in der Stadt eingetroffen, während sich andere Mannschaften zum Teil seit Monaten auf die WM vorbereiten. „Wir sind es ja nicht anders gewöhnt. Aber in Deutschland wachsen die Spieler mit Hallenhockey auf, so dass sie vieles schon intuitiv beherrschen“, so Frauen-Bundestrainer Akim Bouchouchi.
Seine Mannschaft trifft am Mittwoch zunächst auf Russland und Namibia; die weiteren Gruppengegner sind die Ukraine, Tschechien und Australien. Die Männer spielen zum Start gegen Kasachstan und Australien und danach gegen Tschechien, Polen und Trinidad & Tobago. Die K.o.-Spiele beginnen am Freitagabend, die Medaillen werden am Sonntag vergeben.