Berlin. Eigentlich wollte Rufat Dadashov Wasserballer werden. „Mein Vater spielte das in Aserbaidschan. Als wir nach Hessen zogen, gab es nicht die Möglichkeit, deswegen bin ich zum Fußball umgestiegen“, sagt der Stürmer. Es erwies sich als Glücksfall, denn auf der Suche nach dem treffsichersten Angreifer der ersten vier deutschen Ligen führt der Weg nicht etwa nach München oder Dortmund, sondern nach Berlin – zum BFC Dynamo. Rufat Dadashov (26) ist der Shootingstar der Regionalliga Nordost. Mit 20 Toren aus 18 Spielen führt er die ligaübergreifende Torschützenliste von Bundesliga bis Regionalliga vor Bayerns Robert Lewandowski an, der 18 Tore in 19 Spielen erzielt hat.
Zum Rückrundenstart am Sonntag im Jahn-Sportpark empfängt der BFC Viktoria 89 zum Berliner Derby (13.30 Uhr). Im diesem Duell sollte die Defensive der Viktorianer gewarnt sein. Allein in den letzten vier Spielen der Hinrunde erzielte Dadashov acht Tore. Aber nicht nur wegen seiner bestechenden Form ist der BFC-Stürmer ein durchaus interessanter Spieler. Dadashov wurde in Baku (Aserbaidschan) geboren und zog im Alter von sechs Jahren nach Deutschland. Weil es kein Wasserball-Angebot gab, ging er zum Fußball.
Von Berti Vogts entdeckt
Im Jahr 2012 wechselte er in die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. Dort erzielte Dadashov seine Tore und machte Bekanntschaft mit einer deutschen Trainerlegende. Berti Vogts, vor vier Jahren noch Nationaltrainer Aserbaidschans, lud ihn ins Nationalteam ein. Der 1,90 Meter große Stürmer erzielte vier Tore in 16 Länderspielen. „Es war Wahnsinn. Im Spiel gegen Italien traf ich auf Weltmeister wie Buffon oder Pirlo. Wenn man bedenkt, ich spielte 4. Liga und die Champions League“, schwärmt Dadashov. Er tingelte durch die deutsche Provinz. Über Halberstadt und Meuselwitz landete er schließlich beim BFC Dynamo.
Seit der Entlassung von Vogts wurde er nicht mehr für das Nationalteam berücksichtigt. Dadashov müsse im Profibereich spielen, um eine Chance zu bekommen, hieß es. Aufgeben will er nicht: „Der Traum lebt“, sagt Dadashov. Mit dem BFC steht er auf Tabellenplatz zwei, 17 Punkte hinter Energie Cottbus. Der Aufstieg in die 3. Liga scheint unmöglich. Aber wenn seine Quote weiter so bestechend ist, warten auf Rufat Dadashov vielleicht bald größere Aufgaben.