Zagreb.

Der Anruf von Handball-Bundestrainer Christian Prokop erreichte Finn Lemke mitten in der Nacht auf Fuerteventura. Lemke weilte mit der MT Melsungen zur Bundesliga-Vorbereitung auf der spanischen Insel, weil der Bundestrainer ihn für die EM in Kroatien zuvor überraschend nicht nominiert hatte - aber jetzt braucht er ihn doch. „Ich möchte der Abwehr noch mehr Körperlichkeit geben“, begründete Prokop am Dienstag die Rückholaktion.

Mit dieser Wende war nicht zu rechnen. Dass er Lemke nicht von Beginn an in seinen 16er-Kader für die EM berufen, sondern auf den unerfahrenen Bastian Roscheck setzte, hatte zu Diskussionen geführt. Das 25:25 gegen Slowenien am Montag bewog Prokop zum schnellen Umdenken. Die Abwehr des Titelverteidigers wackelte, der 2,10 Meter große Lemke soll sie im abschließenden Gruppenspiel gegen Mazedonien am Mittwoch (18.15 Uhr/ARD) stabilisieren.

Roscheck rutscht dafür aus dem EM-Aufgebot. „Man muss sagen, dass er Eier hat, seine Entscheidung zu revidieren“, sagte Torhüter Andreas Wolff. Und auch Kapitän Uwe Gensheimer bestätigte die positive Reaktion der Mannschaft auf Prokops überraschende Maßnahme. „Mit Finn sind wir noch mal ein Stück variabler“, sagte der bisher beste Torschütze der DHB-Auswahl.