Berlin. Die Bundesliga sollte Alba wieder aufbauen, doch die Berliner erleben gegen den Mitteldeutschen BC ein Desaster. Thiemann fehlt überall

Die Fans von Alba Berlin hatten den Umbruch in ihrer Mannschaft bislang klaglos akzeptiert und das junge Team in seinen Lernprozessen unterstützt. Am Sonntagabend aber skandierte der Fanblock schon im dritten Viertel „Wir wollen euch kämpfen sehen“ in Richtung seiner Mannschaft, die vom Mitteldeutschen Basketball Club vorgeführt wurde. Das 75:108 (37:57) war die dritte Pleite innerhalb von fünf Tagen und der Abschluss einer Woche wie ein Albtraum für den Berliner Basketball-Bundesligisten. Schon in der Euroleague hatte es Niederlagen gegen Villeurbanne und in Belgrad gesetzt.

Am Sonntag zeigte Alba personell ein gänzlich anderes Gesicht als in diesen beiden Spielen, da das routinierte Trio aus Matt Thomas, Sterling Brown und Johannes Thiemann fehlte. Thomas (Fuß) und Brown (Knie) waren verletzt, Kapitän Thiemann bekam zur Belastungssteuerung eine Pause.

Alba Berlin spielt ohne Energie auf dem Platz

Die Energie des Weltmeisters hätten die Berliner gegen den MBC jedoch gut gebrauchen können: Die Verunsicherung und das aktuell fehlende Selbstvertrauen der Mannschaft von Coach Israel Gonzalez war für jeden Einzelnen der 8244 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena greifbar. Es fehlte ein selbstbewusster Anführer auf dem Platz, der die strauchelnden Teamkollegen aufbauen könnte. Und selbst wenn es dann mal kleine Erfolgserlebnisse gab, bejubelten die Berliner diese kaum. Alba war schlichtweg nicht existent.

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Vor allem in der Defensive wurde dies sichtbar. Coach Gonzalez hatte im Vorfeld der Partie vor dem guten Angriff der Gäste aus Weißenfels gewarnt. Bis zu seiner Abwehrformation auf dem Parkett war das jedoch offenkundig nicht durchgedrungen. Der MBC spielte mit der unbekümmerten Leichtigkeit eines Außenseiters und fand immer wieder Lücken in Albas Defense.

Ein 0:11-Lauf gegen Alba Berlin stellt die Weichen

Es dauerte bis tief ins zweite Viertel, bis sich das Gonzalez-Team einigermaßen an die Gäste herangerobbt hatte (35:39, 17. Minute). Mit einem unsportlichen Foul von Tim Schneider schwächte Alba sich dann aber wieder selbst und kassierte in der Folge einen 0:11-Lauf. Beim Halbzeitstand von 37:57 deutete schon vieles auf eine Abreibung hin.

Das Berliner Team wollte das noch nicht so einfach hinnehmen und versuchte zarte Signale des Aufbäumens zu senden. Die gesamte Mannschaft kam schon weit vor dem Start der zweiten Hälfte zurück aufs Feld und versuchte, mit ein paar Extra-Würfen irgendwie ein Gefühl für dieses ehrlicherweise ziemlich hoffnungslose Spiel zu entwickeln.

Alba Berlin trifft den Mitteldeutschen BC schon bald wieder

Diese kleine Extra-Schicht blieb nach der Pause ohne sichtbaren Effekt, der MBC dominierte weiter und fügte den Berlinern die zweite Niederlage dieser Bundesliga-Saison zu. Ob diese heftige Pleite nachhaltige Effekte hat, bleibt abzuwarten. Am Donnerstag geht es für Alba in der Euroleague mit dem Auswärtsspiel bei Real Madrid weiter. Und auch den MBC sehen die Berliner schon bald wieder: Am 9. Dezember geht es im Pokal-Viertelfinale in Weißenfels um den Einzug ins Top Four des Deutschen Pokals.

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