Berlin. Große Erwartungen gehen gegen Villeurbanne in Rauch auf. Ein Spiel mit vielen Schwächen bringt Alba Berlin an das Tabellenende.
Der Kampfgeist, das mussten man den Profis lassen, der stimmte. Von den Rängen drangen schon missbilligende Pfiffe, weil vieles schiefging. Doch das Team von Alba Berlin versuchte alles, um die Partie noch einmal zu drehen in den Schlussminuten. Gegen Asvel Villeurbanne aber fehlte Alba insgesamt nicht nur das Glück, beim 68:73 (35:43) blieb das Team von Trainer Israel Gonzalez einiges schuldig – und ist daher nun Letzter in der Euroleague. „Das war einer dieser Tage, an denen alles schlecht läuft“, sagte Albas Sportdirektor Himar Ojeda.
Erwartungen können manchmal lähmen. Genau diesen Eindruck vermittelte Alba Berlin am Mittwochabend eine ganze Weile. Mit einer Siegermentalität wollte das Basketball-Team in ein Euroleague-Spiel gehen. Ausnahmeweise mal als Favorit antreten, gegen den Letzten. Warum auch nicht. Und dann? Ging gar nichts. Der Aufbau stockte, kaum Abschlüsse, keine Durchsetzungskraft. Alba wirkte wie paralysiert, das ganze erste Viertel lang, und nahm eine Hypothek von 15 Punkten Rückstand (13:28) mit in den Rest des Spiels.
Alba ist nur im Mittelteil des Spiels gut
Dass die Partie gegen Villeurbanne kein Selbstläufer werden würde, ließ sich erahnen. Die Franzosen wechselten kürzlich den Trainer, nun steht der Italiener Gianmarco Pozzecco an der Seitenlinie. Ein emotionaler Typ, der sein Heimatland bei der WM ins Viertelfinale führte und mit Asvel gleich den ersten Saisonerfolg in der Euroleague feierte. In der Mercedes-Benz Arena traten somit die beiden einzigen Teams an, die erst einen Sieg auf dem Konto hatten, dafür aber schon sechs Niederlagen.
Ein Italiener war es auch, der Alba in dieser Partie die Energie zurückbrachte. Gabriele Procida sendete mit acht Punkten in Folge zu Beginn des zweiten Viertels ein Signal. Alba, zuvor unkontrolliert, hektisch und kopflos, kämpfte sich ins Spiel. Langsam stieg die Wurfquote und mit den Treffern nahm die Sicherheit in den Aktionen zu. Obwohl sich immer noch einige Fehler aneinanderreihten. Doch zur Pause las sich das Resultat schon wieder freundlicher.
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Kernige Defensivarbeit und ein 10:0-Lauf brachten Alba zu Beginn der zweiten Hälfte sogar erstmals in Führung (45:43/24.). Die Berliner hatten sich freigespielt, so schien es. Doch viele schlechte Würfe machten aus sieben Punkten Vorsprung wieder einen Rückstand von zehn Zählern (57:67/35.). Die Parallelen zum ersten Viertel wurden am Ende wieder größer, als Alba lieb sein konnte. Zu wenig Spielfluss, zu viel Fahrigkeit. Das ließ sich mit Kampf allein nicht kompensieren.