Berlin. Malte Delow und Jaleen Smith knöpften sich DeWayne Russell an der Mittellinie vor, nahmen ihn fünf Sekunden in die Zange und erkämpften so den Ball für Alba Berlin. In den entscheidenden Situationen hatte der deutsche Basketballmeister die EWE Baskets Oldenburg und deren Topschützen im Griff. Dennoch war der 89:81 (53:42)-Erfolg am Sonnabend vor 9135 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena erst spät unter Dach und Fach.
Eine Woche vor dem Final Four im BBL-Pokal in Oldenburg, wo beide Kontrahenten bei positivem Verlauf im Endspiel aufeinandertreffen könnten, hatten sowohl die Berliner als auch die Gäste einen personellen Aderlass zu verkraften: Zu Maodo Lo (Angina) und Marcus Eriksson (Knöchel) gesellten sich bei Alba noch Gabriele Procida (Infekt) und Kapitän Luke Sikma, der wegen Oberschenkelproblemen weiter auf seinen 200. Einsatz in der Liga warten muss.
Oldenburg sah sich wegen etlicher Verletzter sogar gezwungen, unter der Woche zwei Nachverpflichtungen zu tätigen: Shakur Juiston und Hassani Gravett, der in Orlando schon gemeinsam mit dem einstigen Alba-Spieler Franz Wagner auf dem Feld gestanden hatte, waren in Berlin erstmals mit von der Partie.
Albas 16-Punkte-Führung schmilzt auf drei Zähler zusammen
Die US-Boys durften gleich mit den Qualitäten der Berliner Vorlieb nehmen: Alba zeigte sich gegen zunächst ungeordnete Oldenburger, die sich häufig nur mit Fouls zu helfen wussten, extrem effektiv von der Dreierlinie und zog bis kurz nach der Halbzeit auf 16 Punkte davon (53:37). Doch trotz der komfortablen Führung schlichen sich beim Meister oft Unkonzentriertheiten ins Spiel, vor allem Tamir Blatt agierte fahrig.
Auf der Gegenseite hingegen nahm Russell immer mehr das Geschehen in die Hand und führte die EWE Baskets mit seinen am Ende 30 Punkten immer näher heran. Zwei Minuten vor Schluss führte Alba plötzlich nur noch 83:80, ehe der deutsche EM-Held Johannes Thiemann mit mehreren guten Aktionen den elften Bundesligaerfolg in Serie doch perfekt machte.
Albas Louis Olinde: „Fingerzeig für Final Four im BBL-Pokal“
Verantwortliche und Spieler der Berliner waren drei Tage nach dem Euroleague-Debakel gegen Olympiakos Piräus froh, schnell wieder in die Erfolgsspur gefunden haben. „Wir haben gegen einen Gegner mit Riesenherz und Physis eine klasse Energie gezeigt“, lobte Albas Geschäftsführer Marco Baldi. Louis Olinde war der Ansicht, „dass dieser Sieg ein Fingerzeig für den Pokal nächste Woche war. Es ist super, wie schnell wir immer wieder aus einem Loch herauskriechen“.
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