Berlin. Für ein eigenes Bild bei der Teamvorstellung von Alba Berlin hatte es bei Bogdan Radosavljevic noch nicht gereicht. Was auch kein Wunder war, schließlich war Albas jüngster Zugang vor der Partie gegen die Baskets Oldenburg gerade einmal seit zehn Stunden in Berlin. Erst Freitagnacht war er aus Italien angekommen und hatte am Sonnabend noch diverse Checks absolviert, ehe er am Abend das erste Mal mit der Mannschaft auflief.
Radosavljevic spielte schon von 2016 bis 2018 bei Alba Berlin
Sein Gesicht war dem Berliner Publikum allerdings auch ohne Foto noch wohl bekannt. Von 2016 bis 2018 trug Bogdan Radosavljevic schon einmal das Trikot der Albatrosse, die ihn nun kurzfristig verpflichtet haben, um nach den Verletzungen von Johannes Thiemann und Tyler Cavanaugh die Lücken auf der Centerposition zu stopfen. Entsprechend bereiteten die Zuschauer dem Rückkehrer einen warmen Empfang. Sportlich spielte Radosavljevic beim 90:77-Heimsieg zwar nur eine Nebenrolle: Am Ende erzielte er in knapp sechs Minuten gerade einmal zwei Punkte, beide per Freiwurf. Trotzdem strahlte der 26-Jährige nach dem Spiel über das ganze Gesicht.
Radosavljevic genießt die Rückkehr zu Alba Berlin
„Es ist richtig geil, zurück in Berlin zu sein, auch wenn das heute ein etwas rostiger Start war. Aber ob ich vier oder 24 Minuten spiele, ist egal. Ich will sie nutzen und der Mannschaft helfen“, sagte er. Grinsend fügte er hinzu: „Die Verantwortlichen wissen ja selbst, dass ich kein Shaquille O’Neal bin.“ Albas Sportdirektor Himar Ojeda meinte: „Wir erwarten jetzt nicht, dass er uns rettet. Er wird Spielminuten bekommen, so dass andere mehr Pausen haben. Das hilft uns sehr.“
Radosavljevic hat die Fähigkeit, sich schnell zu integrieren
Gegen Oldenburg erledigte Radosavljevic das, was man von ihm nach der kurzen Zeit erwarten konnte. Der Ex-Nationalspieler kennt das Gefühl bereits zur Genüge, sich kurzfristig in eine neue Mannschaft zu integrieren. Nachdem er Berlin vor einem Jahr verlassen hatte, verbrachte er vier Monate in Ludwigsburg, ein halbes Jahr in Ulm und hatte zuletzt einen Kurzzeitvertrag beim italienischen Erstligisten New Basket Brindisi. Bei Alba hat er den Vorteil, dass er in seinem letzten Jahr dort bereits unter Trainer Coach Aito Reneses gespielt hat. „Er kennt schon einige Systeme und ist mit der Defensivstrategie grundsätzlich vertraut“, sagte Cotrainer Sebastian Trzcionka.
Radosavljevic hat sich immer gewünscht, wieder für Alba Berlin zu spielen
„Ich habe mir immer gewünscht, wieder für Alba zu spielen. Vor allem, weil mein letztes Jahr hier durch mehrere Verletzungen nicht so gut lief. Ich will jetzt zeigen, dass ich das viel besser machen kann“, sagte Radosavljevic, der gern auch länger bleiben würde. „Ich liebe Berlin, mein Sohn ist hier geboren und ein echter Berliner“, sagte er. Zunächst läuft sein Vertrag aber nur für zwei Monate. Bereits am Dienstag ist der neue Mann wieder gefordert, wenn die Albatrosse zum Auswärtsspiel bei den Telekom Baskets Bonn antreten (19 Uhr, Magentasport). Weil dann auch noch Tim Schneider mit einer Lungenentzündung ausfällt, könnte Bogdan Radosavljevic dort schon mehr Spielzeit bekommen als zuletzt gegen Oldenburg. Und das Problem mit dem fehlenden Foto stellt sich in fremder Halle ohnehin nicht.