Berlin. Dortmund gegen Schalke, Madrid gegen Barcelona, die BR Volleys gegen Friedrichshafen oder auch Alba gegen die Bayern – zumeist liefern die großen Duelle des Sports auch die großen Geschichten. Stories, in denen trotz Attacken aller Art zumeist die Grenzen des Zwischenmenschlichen gerade noch respektiert werden und die Kirche im Dorf bleibt. Bei den beiden besten griechischen Basketballklubs greifen Begriffe wie „Erzrivalen“ viel zu kurz. Im Verhältnis zwischen Panathinaikos Athen, wo Alba an diesem Donnerstag in der Euroleague zu Gast ist (20 Uhr, Magentasport), und Olympiakos Piräus gibt es längst keine Kirche und kein Dorf mehr.
Den absoluten Tiefpunkt ihrer mittlerweile historischen Fehde, bei der es auch im Fußball schon oft zu Randale und Tumulten kam, boten beide Klubs auf dem Basketballparkett im Februar diesen Jahres. Da blieb Olympiakos im griechischen Pokalhalbfinale aus Protest gegen die Schiedsrichter nach der Halbzeitpause in der Kabine.
Lokalrivale Olympiakos tritt mit B-Team in der zweiten Liga an
Später forderten die Verantwortlichen des Vereins, bei dem die Reederfamilie Angelopoulos das Sagen hat, dass Partien gegen Panathinaikos nicht mehr von griechischen Referees geleitet werden dürften. Vergebens. Bereits im Play-off blieb Piräus konsequent und trat auch dort nicht mehr an, was die Athener, bei denen der Pharmafabrikant Dimitrios Giannakopoulos große Anteile hält, mit einem toten Huhn auf der verwaisten Ersatzbank der ferngebliebenen Gäste kommentierten. Wie gesagt: Erzrivalen war gestern.
Beide ehemaligen Euro-Champions – Olympiakos gewann die Königsklasse 1997, 2012 und 2013, Panathinaikos in den Jahren 1996, 2000, 2002, 2007, 2009 und 2011 – trafen seitdem nicht mehr aufeinander. Olympiakos stieg aus der griechischen Liga zwangsweise ab und ist seither in der Geschichte der Euroleague der erste Klub aus einer zweiten Liga. Das allerdings nur auf dem Papier, denn für den für die Stars unwürdigen Spielbetrieb wurde eigens ein B-Team aus Nachwuchsspielern zusammengestellt.
Albas Nnoko ist nach Magen-Darm-Virus fraglich
In der aktuellen Saison steht Olympiakos in der Euroleague mit 2:5 Siegen als 15. deutlich schlechter da als Panathinaikos (4:3 Siege, Platz sieben). National sind die Athener in Abwesenheit ihres eigentlich größten Konkurrenten nach sechs Spielen noch ungeschlagen Erster, verloren aber am Sonntag im griechischen Pokal-Viertelfinale gegen den Tabellenzweiten Promitheas Patras 79:81.
Unschlagbar ist Panathinaikos also nicht, und möglicherweise kann Alba ausgerechnet in Athen die Bilanz von bislang 1:6 Siegen aufbessern. Viele Mutmacher finden sich allerdings nicht. Neben den Verletzten Peyton Siva, Tyler Cavanaugh und Stefan Peno ist auch Landry Nnoko nach einem Magen-Darm-Virus fraglich. Markus Eriksson konnte nach mehrwöchiger Verletzungspause gerade erst wieder trainieren. Coach Aito Reneses gesteht: „In unserer aktuellen Situation kann ich mir nicht zu viele Gedanken über Sieg oder Niederlage machen.“ Was ja auch befreiend sein kann.