Berlin. Erst zwölf Saisonspiele sind absolviert, und schon beklagt Alba Berlin die enormen Strapazen, die durch die Doppelbelastung von Euroleague und Bundesliga entstehen. Immerhin sieben davon wurden gewonnen, zuletzt am Sonntag 109:89 gegen Ulm, allerdings auch fünf (im internationalen Wettbewerb) verloren. „Es sind zu viele Spiele“, sagt Geschäftsführer Marco Baldi. Mindestens 34 in der Euroleague, mindestens 32 in der Bundesliga. Dazu Play-off und deutscher Pokal.
Kraftakt gegen Ulm, jetzt folgen vier Reisen
Dass die Saison ein Kraftakt wird, war allen vorher klar. Doch in der Partie gegen Ulm zeigte sich erstmals, wie schwer es den Alba-Profis fällt, mit hundertprozentiger Konzentration zu beginnen. So entspann sich eine offene Auseinandersetzung, die auch zu Gunsten der Gäste hätte ausgehen können. „Wir hatten große Probleme“, fand Trainer Aito Reneses, „es ist nicht einfach, bei unserem Pensum, den vielen Spielen und dem Reisen, konzentriert und fokussiert zu bleiben.“ Aber im letzten Viertel, das die Berliner 35:14 für sich entschieden, „haben wir endlich auch in der Defense unseren Job gemacht“, wie Center Landry Nnoko feststellte. Und so grüßt sein Team die nationale Konkurrenz von der Tabellenspitze.
Allerdings stehen der Mannschaft schon die nächsten großen Herausforderungen bevor. Donnerstag bei Maccabi Tel Aviv, Sonntag das Bundesliga-Spitzenspiel bei den ebenfalls noch unbesiegten Bayern in München, Donnerstag darauf bei Panathinaikos Athen und vier Tage später bei den kampfstarken Riesen Ludwigsburg – die Berliner kommen beim vielen Kofferpacken kaum noch dazu, sich einmal richtig gut vorzubereiten. Besonders hart trifft sie, dass auch ihre deutsche Konkurrenz stark ist; die Bundesliga ist in der Breite eine der besten Europas. Maccabi oder Panathinaikos zum Beispiel haben solche Sorgen nicht.
Frische Kräfte geben Alba neue Energie
Aber Alba hatte sich ja nichts anderes gewünscht, als in der Königsklasse dabei zu sein. Und vielleicht wird die Erschöpfung auch dadurch gefördert, dass die jüngsten Spiele in der Euroleague nicht nach Wunsch der Berliner verliefen. Anders gesagt: nicht auszuschließen, dass ein überraschender Erfolg in einem der Spiele in Tel Aviv oder Athen neue Kräfte freisetzt. Gegen Ulm waren es purer Wille, letzte Energiereserven und frische Profis von der Bank wie Jonas Mattisseck oder Johannes Thiemann, die das Geschehen wendeten. Oder, wie es Martin Hermannsson sagte: „Dass wir müde sind, darf keine Entschuldigung dafür sein, dass wir schlecht verteidigen.“